BfR: Antibiotikaresistenzen nicht mehr weiter gestiegen
Eine gute Nachricht zum Wochenstart: Eine positive Erkenntnis aus unseren Studien ist, dass antibiotikaresistente Keime in der Lebensmittelkette nicht weiter zunehmen. Der negative Trend der letzten Jahre hält somit nicht weiter an
, sagte Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstitut für Risikobewertung. Eine mögliche Ursache für die verminderte Anzahl antibiotikaresistenter Keime in Lebensmitteln könnte aus Sicht des BfR sein, dass der Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft rückläufig ist.
In diesen Tagen diskutieren über 200 Experten auf einem vom (BfR) veranstalteten internationalen Symposium Antibiotikaresistenz in der Lebensmittelkette
darüber, wie Antibiotikaresistenzen in der Veterinär- und Humanmedizin reduziert werden können.
Verändertes Verordnungsverhalten
Folgende Fakten liefert das BfR zu seiner These: Die Menge an antimikrobiellen Tierarzneimitteln, die an Tierärzte abgegeben wurden, ist von 1706 Tonnen (t) im Jahr 2011, dem ersten Jahr der Erhebung, auf etwa 1238 t im Jahr 2014 zurückgegangen. Diese Entwicklung deckt sich mit ersten Ergebnissen aus dem BfR-Forschungsprojekt VetCAb-Sentinel (Veterinary Consumption of Antibiotics), das die Tierärztliche Hochschule Hannover durchführt. So sank die Anzahl der antibiotischen Behandlung bei Mastschweinen von etwa fünf Tagen pro Stallplatz und Halbjahr im Jahr 2011 auf etwa einen Tag pro Stallplatz und Halbjahr im Jahr 2014. Die Daten zeigen, dass es eine Veränderung im Verordnungsverhalten der deutschen Nutztierärzte gegeben hat.
Im Fokus der aktuellen Resistenzdebatte stehen ESBL/AmpC-bildende Keime, da sie ein besonderes Problem in der Humanmedizin darstellen. Im Nationalen Resistenzmonitoring wurde 2014 vom BfR nach einem jahrelangen Anstieg der Resistenzraten kein weiterer Anstieg von Resistenzen gegen Cephalosporine bei E.coli-Keimen beobachtet.
Die Relevanz des Themas für Verbraucherinnen und Verbraucher zeigt auch der aktuelle BfR-Verbrauchermonitor von 2015. Demnach sind sieben von zehn befragten Verbraucherinnen und Verbrauchern wegen Antibiotikaresistenzen in Lebensmitteln beunruhigt.
Die ISN meint
Die riesigen Anstrengungen der Branche zeigen allmählich Wirkung! So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Die Bewertung des BfR sollte den Schweinehaltern Mut machen, dass sich der hohe Aufwand der Wirtschaft für das QS-Antibiotikamonitoring bereits gelohnt hat. Die Wirtschaft ist erfolgreich in Vorleistung gegangen, das sollte insbesondere all jene nachdenklich stimmen, die die Landwirtschaft immer wieder an den Pranger stellen. Fakten, wie die des BfR müssen auf den Tisch - die Verbraucherverunsicherung durch immer wiederkehrende falsche Behauptungen auf dem Rücken der Schweinehalter muss endlich ein Ende finden.