Initiative Tierwohl: Tierschutzbund steigt (mal wieder) aus
Der Deutsche Tierschutzbund (DTB) beendet seine Mitarbeit im Beraterausschuss der Initiative Tierwohl (ITW). Er fühlt seine Forderungen – wie es scheint – zu wenig berücksichtigt. Seine Kritik: Die ITW setze weiterhin auf Quantität statt auf Qualität. Aus Sicht der ISN drängt sich hier die Frage auf: Will man mit dem erneuten ITW-Austritt Stimmung gegen die ITW und für das eigene Label machen und will man nur vom Scheitern des eigenen Labels ablenken?
Tierschutzbund hält Vorgaben für zu niedrig
Nach Ansicht des DTB ist der Strauß an Einzelmaßnahmen aus denen ein Landwirt auswählen kann zu groß und die Transparenz für den Verbraucher bliebe auf der Strecke. Insbesondere bei den Grundanforderungen wollte der DTB die Latte deutlich höher setzen - genannt wurde konkret der Einsatz von Stroh und 3 Prozent Fensterfläche. Kritik wurde auch an der Deckelung der Bonuszahlungen für die Landwirte geübt.
Die ISN meint:
Dass der Tierschutzbund sich nun der Mitarbeit bei der Initiative entzieht, ist nicht neu – bereits bei der Konzeption der Initiative war das der Fall. Der DTB legt eine merkwürdige Diskussionskultur an den Tag. Diskutieren ja – Kompromisse werden aber nicht akzeptiert. Stattdessen zeigt er nur Fundamentalopposition. Das kann nicht funktionieren.
Aber auch fachlich ist der Tierschutzbund aus Sicht der ISN auf dem Holzweg. Zwar wird der Tierschutzbund nicht müde die Kriterienauswahl bei der ITW zu kritisieren, dafür sind im Rahmen der Initiative aber auch alle Bereiche – Ferkelerzeugung, Ferkelaufzucht und Mast – eingebunden. Beim eigenen Label hat der DTB es trotz häufiger Ankündigungen bislang noch nicht über die Mast hinaus geschafft. Mit einer breit angelegten Initiative und der Einbindung vieler Schweinehalter (und Tiere) ist für das Tierwohl weit mehr erreicht, als mit einem System, dass nach den Sternen greift und nur einen homöopathischen Umfang erreicht. Angebot und Nachfrage machen den Preis: Ob der Tierschutzbund einmal überlegt hat, dass es gar nicht die Nachfrage bei den notwendigerweise deutlich höheren Preisen ihres Labelfleisches gibt? So wie der Tierschutzbund agiert kann nur der Schluss gezogen werden – Der Austritt ist ein kalkuliertes Manöver, bei dem die Gründe in anderen Bereichen liegen - beispielsweise, dass man von den Problemen des eigenen Labels ablenken möchte.