Vermarktungsbeschränkungen durch ASP-Ausbruch: Schadensbeispiel für einen Mastschweinebetrieb
Sandra Wiemann und Philipp Bünger, Experten für Tierversicherungen bei den ISW-Versicherungsmaklern, erläutern die Funktionsweise einer Tierertragsschadenversicherung am Beispiel einer Vermarktungsbeschränkung aufgrund von ASP in einem Schweinemastbetrieb
In einem Interview haben Sandra Wiemann und Philipp Bünger, Experten für Tierversicherungen bei den ISW-Versicherungsmaklern, erläutert inwieweit eine Tierertragsschadenversicherung die finanziellen Folgen von Beschränkungen durch einen ASP-Ausbruch unter den aktuellen Rahmenbedingungen abfangen kann. Nun erklären Sie detailliert die Funktionsweise der Tierertragsschadenversicherung am Beispiel einer Vermarktungsbeschränkung aufgrund von ASP in einem Schweinemastbetrieb.
Während die Tierseuchenkasse die direkten Tierverluste beispielsweise durch Keulung nach einem ASP-Ausbruch übernimmt, sichert die Tierertragsschadenversicherung insbesondere Wertminderungen, eine verminderte Produktion oder auch Ertragsschäden aufgrund von Lieferverboten oder Verkaufsbeschränkungen aufgrund von amtlichen Anordnungen nach einem ASP Ausbruch ab.
Schadensbeispiel:
- Der Bestand unterliegt für 90 Tage einer Vermarktungsbeschränkung; zwar dürfen nach 11 Tagen wieder schlachtreife Tiere vermarktet werden, allerdings muss das gewonnene Fleisch thermisch behandelt werden.
- In einer Mastgruppe von 500 Tieren waren mit Ausweisung des Restriktionsgebietes die ersten Tiere schlachtreif.
- Üblicherweise wäre die Mastgruppe in drei Partien im Abstand von 10 Tagen vermarktet worden. Aufgrund der Betriebssperre werden die Tiere nunmehr in zwei Partien vermarktet
- Die Futterverwertung steigt von 1:2,7 auf 1:2,9
- Während des verlängerten Mastzeitraums fallen zusätzliche Energie- und Tierarztkosten an sowie Tierausfälle.
- Der Stall kann erst mit 65-tägiger Verspätung wiederbelegt werden.
- Der Haftzeitraum entspricht dem Zeitraum von Schadenereignis bis 12 Monate nach Schadenereignis.
- Der Referenzzeitraum (= Vergleichszeitraum) für die Vermarktungskonditionen und biologischen Leistungen ergibt sich aus den vergangenen drei Wirtschaftsjahren.
- Aus der Abweichung zwischen Referenz- und Haftzeitraum ergibt sich die Schadwirkung.
- Die Summe der Schadwirkungen (Schadwirkung aus Erlösen plus Schadwirkung aus Spezialkosten) ergibt den Deckungsbeitragsverlust. Dieser wird abzüglich vereinbartem Selbstbehalt im Schadenfall entschädigt.
- Die Berechnung erfolgt auf Basis der aktuellen Preise im Schadenzeitraum.
Tab. 1. Proportionale Marktleistung
Beispielrechnung:
- In der Referenz werden die Tiere mit durchschnittlich 96,2 kg Schlachtgewicht geschlachtet. Berechnung: 96,2 kg x 2,00 € (angenommener VEZG-Preis) + 9,5 % MwSt.
- Im Schaden werden die Tiere zu einem Verwertungspreis abgerechnet (im Beispiel: VEZGNotierung Sauen*). Das Schlachtgewicht ist zudem auf 115 kg angestiegen. Berechnung: 115 kg x 1,11 € + 9,5 % MwSt.
* Derzeit wird für die Schlachtschweine im Emsland überhaupt kein Erlös erzielt – der Schaden ist also aktuell noch weit höher als in dieser Beispielrechnung.
Tab. 2. Proportionale Spezialkosten
Tab. 3 Entschädigungsleistung
Wenn Sie Fragen zum Thema Ertragsschadenversicherungen haben, sprechen Sie gerne unsere Mitarbeiter bei der ISW Versicherungsmakler GmbH in Cloppenburg an! Das Thema birgt einige Besonderheiten und muss betriebsindividuell betrachtet werden. Lassen Sie sich deshalb intensiv beraten und nicht zu Kurzschlusshandlungen verleiten.
Sie erreichen uns telefonisch unter 04471/70088-21 (Sandra Wiemann) oder 04471/70088-38 (Philipp Bünger) sowie per Mail info@isw-vsmakler.de
