03.02.2021rss_feed

Abbau des Schweinestaus nimmt weiter an Fahrt auf

Entwicklung beim Abbau des Schweinestaus  ©ISN

Entwicklung beim Abbau des Schweinestaus ©ISN

Der Abbau des Schweinestaus nimmt weiter Tempo auf. So konnte der Überhang an schlachtreifen Schweinen in der vergangenen Woche deutlich um 120.000 auf ca. 760.000 Tiere verkleinert werden. Ursache ist neben der Steigerung bei den Schlachtungen erneut besonders der Rückgang des nachwachsenden Angebotes aufgrund der Anpassungsreaktionen der deutsche Landwirte.
ISN: Im Handel mit Schlachtschweinen kehrt der Optimismus langsam zurück und so ist der Abbau inzwischen auch auf einem sehr guten Weg. Jetzt muss insbesondere auch der Absatz von Schweinefleisch – z.B. durch die Öffnung von Drittlandmärkten – von höchster Stelle unterstützt werden, damit die notwendige Preiserholung endlich einsetzen kann.

 


Der Schweinestau kann aktuell mit relativ hoher Geschwindigkeit abgebaut werden. Ursächlich für das nun höhere Tempo sind die Anpassungsreaktionen der deutschen Landwirte. Seit Anfang des Jahres macht sich bemerkbar, dass das Angebot an nachwachsenden Schweinen deutlich kleiner ausfällt. Dies ist zum einen auf geringere Ferkelimporte zurückzuführen. Aus den Niederlanden und Dänemark wurden seit September wöchentlich ca. 35.000 – 45.000 Ferkel weniger als üblich importiert. Zum anderen trägt auch die rückläufige deutsche Ferkelproduktion einen erheblichen Teil zum Angebotsrückgang bei, sodass derzeit etwa 7-8 % weniger Schweine die Schlachtreife erreichen als zu Jahresbeginn 2020. Auch saisonal bedingt beginnt das Angebot bereits etwas zurück zu pendeln.

Schlachtkapazitäten werden hochgefahren

Zusätzlich zu den Angebotsrückgängen hat sich In den vergangenen Wochen zudem auch gezeigt, dass die Schlachtmengen sukzessive weiter erhöht werden konnten. Aktuell sind nur noch die Schlachtstandorte von Steinemann in Georgsmarienhütte und Willms-Fleisch in Loxstedt von Corona-Infektionen bei Mitarbeitern betroffen und müssen Kapazitätsbeschränkungen um etwa 10 % hinnehmen. Insgesamt stehen nun aber so viele Schlachthaken zur Verfügung, wie schon seit Juni 2020 nicht mehr. In der ersten drei Woche des Jahres wurde der Stau um 180.000 Schweine verkleinert. Und allein in der jüngsten vierten Kalenderwoche konnte der Stau nun um weitere 120.000 Tiere verkürzt werden. Gerade im Nordwesten Deutschlands verbessert sich die Situation deutlich, während die Vermarktungslage im Süden noch angespannter ist.

 

Weitere Beschleunigung durch höheren Absatz möglich

Seit dem Höchststand nach den Feiertagen mit etwa 1.060.000 Schweinen in der Warteschleife wurde nun also bereits fast ein Drittel des Staus abgebaut. ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack kommentiert dazu: Dass sich der Abbau von 760.000 Schweinen im Überhang noch einige Wochen hinziehen wird, kann sich jeder leicht ausrechnen, aber wir sind mittlerweile auf einem sehr guten Weg. Wenn es in dieser Geschwindigkeit weitergeht oder sich die Geschwindigkeit noch weiter erhöht, ist ein Ende dieser monatelangen katastrophalen Ausnahmesituation in Sicht. Mit diesem Ziel vor Augen heißt es jetzt: Nicht nachlassen! Die Schlachtkapazitäten müssen weiterhin hochgehalten bzw. weiter so hochgefahren werden – natürlich nur mit dem notwendigen Infektionsschutz für die Schlachthofmitarbeiter. Immer wichtiger wird es zudem, den beschleunigten Abbau des Überhangs durch bessere Absatzmöglichkeiten für Schweinefleisch zu unterstützen. Hier sollte sich besonders das Kanzleramt angesprochen fühlen. Im Hinblick auf die Öffnung von Drittlandsmärkten gibt es mit Ausnahme des winzigen thailändischen Marktes nämlich noch immer keine nennenswerten Erfolge. Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation der Betriebe ergänzt er: Viele Betriebe mussten in den letzten Monaten wegen der katastrophalen Preise aufgeben. Diejenigen, die überlebt haben, brauchen jetzt nicht nur einen schnellen Abbau des Schweinestaus, sondern in erster Linie eine rasche Preiserholung. Diese kann nur stattfinden, wenn der Absatz von Schweinefleisch verbessert wird.

 


arrow_upward