AEF-Umfrage: Große Unzufriedenheit der Agrar- und Ernährungsbranche mit der Politik
Erstmalig hat das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland (AEF) gemeinsam mit der ISN die Situation und die Stimmung in der Agrar- und Ernährungsbranche erhoben, um einen Wirtschaftsklimaindex für diesen Sektor zu ermitteln. Das AEF hat dabei seine über 120 Mitgliedsunternehmen nach ihrer Einschätzung der Stimmungslage in der Wertschöpfungskette befragt. Die Arbeit der Politik schneidet demnach bei den Unternehmen besonders schlecht ab. Laut AEF beeinflusst weniger die wirtschaftliche Lage, sondern politische Entscheidungen die Unternehmensentwicklungen aktuell negativ.
Laut den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland (AEF) zur Stimmung der Unternehmen in der Agrar- und Ernährungsbranche ist die Unzufriedenheit der Branche mit der Arbeit der Politik derzeit sehr groß. Die Niedersächsische Landesregierung beispielsweise erhält auf einer Skala von -5 (sehr unzufrieden) bis +5 (sehr zufrieden) bezogen auf die Entwicklung des Wirtschaftssektors die Note von durchschnittlich -2,3. Die Bundesregierung schneidet mit durchschnittlich – 4,2 nochmal schlechter ab. Bezogen auf die Entwicklung des ländlichen Raumes stellen die Unternehmen der Arbeit der Bundesregierung mit einer Bewertung von -3,7 ebenfalls ein sehr schlechtes Zeugnis aus. Bei der Umsetzung der von Gesellschaft und insbesondere der Politik geforderten Transformation sehen jeweils 73 % der Befragten die fehlende Planungssicherheit durch die Bundesregierung und die hohen bürokratischen Auflagen als wesentliche Hürden an.
Politische Entscheidungen und bürokratische Auflagen hemmen Unternehmensentwicklung
Die Bewertung der aktuellen Auftragslage der Unternehmen fällt eher positiv (+ 0,9) aus. Die Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung sind jedoch schon deutlich verhaltener (- 0,9). 83,8 % der Unternehmen sehen in den immer weiter fortschreitenden politischen Regulierungen den größten Hemmschuh für die Entwicklung ihrer Unternehmen. Ein Großteil der Befragten (70,3%) nennt darüber hinaus bürokratische Auflagen als negativen Einflussfaktor für ihre Unternehmensentwicklung. Mehr als die Hälfte der Unternehmen beklagt außerdem, dass ihre aktuellen Investitionsentscheidungen durch den Einfluss von politischen Entscheidungen und der fehlenden wirtschaftlichen Perspektive negativ beeinflusst werden.
Unternehmen haben Nachhaltigkeit auf der Agenda
Die Umfrage zeigt deutlich, dass weniger die wirtschaftliche Lage, sondern fehlende oder ideologiegeprägte Entscheidungen der politischen Vertreter auf Bundes- und Landesebene die Unternehmensentwicklungen aktuell negativ und deren Investitionsentscheidungen massiv beeinflussen
, so der Vorstandsvorsitzende des AEF, Sven Guericke.
Ein besonders wichtiges Ergebnis zeige die Umfrage laut Guericke im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte wie Klima- und Umweltschutz sowie Tierwohl. Mit + 1,8 zeigen die Unternehmen, wie wichtig ihnen bereits heute diese Themen bei der Ausrichtung der Unternehmenspolitik sind. Das Ergebnis der Umfrage unterstreicht deutlich, dass die Unternehmen das Thema nachhaltige Transformation der Branche nicht nur im Blick, sondern längst konsequent auf ihre eigene Agenda gesetzt haben.