AFP in Niedersachsen angepasst – ISN: Förderung nur für sehr wenige Schweinehalter brauchbar
In Niedersachsen wurde das Förderprogramm für Agrarinvesitionen (AFP) angepasst, so dass schweinehaltende Betriebe, die ihre Bestände abstocken oder ganz aufgeben, bevorzugten Zugang zu den Fördermitteln erhalten. Damit sollen Schweinehalter bei der Umstrukturierung ihrer Betriebe unterstützt werden. Anträge können ab morgen, 17.08. bis zum 31.08.2023 gestellt werden.
ISN: Alternative Standbeine zu fördern – dagegen ist nichts zu sagen. In Bezug auf die Schweinehaltung scheint es aber ausschließlich um Abbau und Ausstieg zu gehen – mit Weiterentwicklung hat das wenig zu tun. Mit den Fördervoraussetzungen handelt es sich leider nur um eine Schaufensterförderung
, die nur für äußerst wenige Schweinehalter brauchbar ist.
Landwirte aus Niedersachsen, die sich für eine Förderung im Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) interessieren, können ihre Anträge ab Donnerstag, 17. August, bis zum 31. August bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) einreichen. Neu ist: Das Förderprogramm wurde jetzt so angepasst, dass schweinehaltende Betriebe, die ihre Bestände abstocken oder ganz aufgeben, bevorzugten Zugang zu den Fördermitteln erhalten. Laut Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte soll damit veränderungsbereiten Betrieben geholfen werden, alternative Standbeide zur Schweinehaltung aufzubauen.
Das wird gefördert
Mit der AFP-Fördermaßnahme werden Zuschüsse für bauliche Investitionen gewährt, die sich auf die landwirtschaftliche Urproduktion beziehen. Dabei müssen immer auch besondere Anforderungen im Bereich Umwelt-/Klimaschutz sowie im Fall von Stallbauinvestitionen zusätzlich im Bereich Tierschutz erfüllt werden, z.B. durch die Schaffung oder Modernisierung von Stallplätzen. Förderanträge, in deren Zusammenhang Schweinestallkapazitäten dauerhaft stillgelegt werden, erhalten besondere Präferenz in der Auswahl der zu fördernden Vorhaben (Ranking). Bei Abbau aller Stallplätze der Schweinehaltung werden zehn Zusatzpunkte gewährt, bei Abbau von mindestens 50 Prozent der Stallplätze fünf Zusatzpunkte.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der LWK unter www.agrarfoerderung-niedersachsen.de/agrarfoerderung/thema/389_Agrarinvestitionsf%C3%B6rderung_AFP.
Die ISN meint:
Grundsätzlich ist es gut, dass für tierhaltende Betriebe Möglichkeiten geschaffen werden, alternative Standbeine aufzubauen. Allerdings handelt es sich aus Sicht der Schweinehalter hierbei leider nur um eine Schaufensterförderung
, die kaum erreichbar ist. Es ist irritierend, dass es in dem niedersächsischen Förderprogramm in Bezug auf die Schweinehaltung ausschließlich um Abbau und Ausstieg geht. Dabei sind in jüngster Vergangenheit bereits so viele Schweinehalter ausgestiegen, wie nie zuvor und der Schweinebestand auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung
, ordnet ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack ein. Die Reduzierung bzw. den Ausstieg aus der Schweinehaltung zu fördern macht nur Sinn, wenn die verbleibenden Schweinehalter gleichzeitig einen Vorteil dadurch bekommen und bei ihrer Weiterentwicklung gefördert werden.
Betriebe, die sich weiterentwickeln wollen, werden aber kaum berücksichtigt oder sogar weiterhin ausgebremst, obwohl sich die niedersächsische Landesregierung im Koalitionsvertrag zu den Borchert-Plänen zur Transformation der Tierhaltung in Deutschland bekannt hat.
Ohnehin berücksichtigt das AFP-Programm nicht den großen Block der zusätzlichen laufenden Kosten, den die Schweinehalter allein nicht tragen können. Es werden nur Investitionen bezuschusst. Und selbst das dürfte angesichts der Kurzfristigkeit des zu stellenden Förderantrages nur selten in der Schweinehaltung zum Tragen kommen. Diese Förderung ist nur für äußerst wenige Betriebe anwendbar und brauchbar,
lautet das Fazit von Staack. Hinzu kommen die Genehmigungshürden, die nach wie vor nicht ausgeräumt sind und die einen Umbau der Schweinehaltung ohnehin weiter blockieren. Für Schaufensterpolitik ist angesichts des weiter anhaltenden Strukturbruchs in der Schweinehaltung sowie in den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen keine Zeit.