Agrarminister will Ställe schließen - Die Ideologie hat gesiegt
- Ein Gastkommentar von Damian Ryschka, Oldenburgische Volkszeitung
Es klingt nach Aktion, in Wirklichkeit ist es Aktionismus.
Allerding klingt das alles sehr gut: Niedersachsens Landwirtschaftsminister Meyer sagt der konventionellen Schweinehaltung den Kampf an. Diesmal will er gegen den Antibiotika-Einsatz im Stall vorgehen. Wo es zu hohen Einsätzen käme, drohten gar Stallschließungen, erklärte der Minister in einem Zeitungsinterview mit der NOZ.
Klare Worte, die einen taffen Politiker vermuten lassen. In Wirklichkeit geht es Meyer aber nicht um vernünftige Lösungen, sondern um die Umsetzung der grünen Ideologie, und da passt die Massentierhaltung natürlich überhaupt nicht ins Konzept. Hier kommt die Drohkulisse des Ministers geradezu trefflich: 15.000 Menschen würden pro Jahr an Keimen sterben, die antibiotikaresistent seien. Das klingt natürlich so, als würden in Ställen Keime gezüchtet, die uns irgendwann alle mal unter die Erde bringen.
Was Meyer dabei verschweigt ist, dass die meisten Keime in den Krankenhäusern herumwimmeln. Das ist aber egal, die Botschaft kommt an: Die konventionelle Landwirtschaft ist gefährlich, die Bauern, die sich darauf einlassen sind skupellos. Wenn man da die Ställe zumacht – selbst Schuld. So einfach ist das.
Allerding steht auch dies fest: Viele Landwirte müssen verantwortlicher mit dem Umgang von Antibiotika umgehen. Weniger ist da manchmal mehr.
Damian Ryschka ist Reporter der Oldenburgischen Volkszeitung
. Der Kommentar erschien am 06.06.2014.