10.12.2015rss_feed

EU-Agrarökonom: Strukturwandel lässt sich nicht aufhalten

Mähdrescher und Anhänger

Wirtschaftswissenschaftler der Europäischen Kommission blicken wenig optimistisch auf die Arbeitsmarktlage in der Landwirtschaft. Der Chefökonom der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Dr. Anastassios Haniotis, betonte am Mittwoch anlässlich einer Veranstaltung im Europaparlament, der Strukturwandel lasse sich nicht aufhalten.

Man dürfe deshalb nicht den naiven Eindruck erwecken, dass sich die Zahl der Landwirte irgendwann wieder erhöhen werde, meldet Agra Europe.

Jobs schaffen, die mit dem Agrarsektor verbunden sind

Stattdessen müsse man den Fokus darauf richten, die Schaffung mit dem Agrarsektor verbundener Jobs im ländlichen Raum zu erleichtern, beispielsweise im vor- und nachgelagerten Bereich, der Ernährungswirtschaft oder im Agrartourismus, betonte der Grieche bei einem Runden Tisch zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), der von den Europaabgeordneten Dr. Peter Jahr und Jan Huitema organisiert wurde. Durch Investitionen in Breitbandnetze helfe man nicht nur dem Bauern vor Ort bei der Präzisionslandwirtschaft, sondern unterstütze gleichzeitig Schulen, Krankenhäuser und Haushalte, so Haniotis. Das sei es, was EU-Agrarkommissar Phil Hogan meine, wenn er von Wachstum und Beschäftigung im ländlichen Raum spreche.

Gliederung der EU-Zahlungen überholt

Die bisherige Aufteilung der Gemeinsamen Agrarpolitik in eine Erste Säule mit Direktzahlungen und Marktmaßnahmen sowie einer Zweiten Säule für die ländliche Entwicklung ist nach Einschätzung des Kommissionsexperten überholt. Diese Gliederung komme vorrangig haushaltstechnischen Bedürfnissen entgegen, meinte Haniotis. Die eigentliche Frage zur Zukunft der GAP laute, ob man auch künftig eine Einkommensstützung brauche oder nicht.

Jahr plädierte auf der Veranstaltung für eine Verschiebung eines Teils der Förderung als Agrarumweltmaßnahmen in die Zweite Säule. Auf diese Weise könne man den allgemeinen Druck verringern, den EU-Agrarhaushalt weiter zu kürzen.


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