Anstrengungen um stabilen Schweinemarkt: Chinas Regierung will kleineren Sauenbestand
Dem Landwirtschaftsministerium in China ist der Schweinemarkt zu volatil. Das angestrebte Sauenbestandsziel wurde von 41 Millionen Tieren auf 39 Millionen herabgesetzt. Damit soll auch der zunehmenden Sauenproduktivität Rechnung getragen werden. Zusammen mit dem bereits erfolgten Bestandsabbau sind weniger Schlachtschweine in China zu erwarten, berichtet AgE.
Seit gut einem Jahr ist der Sauenbestand in China rückläufig. Ende Januar 2024 belief sich die landesweite Zahl der Muttertiere laut Pekinger Landwirtschaftsministerium auf 40,67 Mio. Stück; das waren rund 3 Mio. weniger als zwölf Monate zuvor. Erstmals wurde damit auch die offizielle Zielmarke des angestrebten Bestandes von 41 Mio. unterschritten. Doch dies reicht dem Pekinger Landwirtschaftsministerium nicht mehr aus. Anfang März wurde in einem neuen Plan zu den Schweineproduktionskapazitäten der Zielwert auf 39 Mio. Sauen gesenkt. Zudem wurde die mögliche Abweichung nach unten von dieser Zielmarke von 95% auf 92% herabgesetzt. So kann die Sauenherde auf 35,88 Mio. Tiere sinken, ohne dass staatliche Gegenmaßnahmen erfolgen. Ende 2022 hatte es noch fast 44 Mio. Sauen in China gegeben, im Juni 2021 sogar 45,6 Millionen. Die zu große Zahl an Sauen und Schlachtschweinen führte 2023 bei gleichzeitig zurückhaltender Nachfrage zu einer Überversorgung mit Schweinefleisch, weshalb die Erzeugerpreise einbrachen und unter der Gewinnschwelle lagen.
Frühwarnsystem soll Marktstabilität gewährleisten
Die jüngsten Schwankungen im Schweinezyklus haben gezeigt, dass die Gewährleistung einer stabilen Schweineproduktion und -versorgung durch eine solide Grundproduktionskapazität unterstützt werden muss
, erklärte das Pekinger Agrarressort. Die bisherigen Regelungen seien dazu nicht mehr in der Lage. Das Ministerium verwies auf die höhere Produktivität der Sauen und Marktdynamiken. Zukünftig wird es drei Schwankungsbereiche um die angestrebte Sauenzahl geben. Im grünen Bereich mit einer Abweichung von 92% bis 105% erfolgen keine größeren Regulierungen. Liegt der Sauenbestand zwischen 85% und 92% der Zielmarke beziehungsweise zwischen 105% und 110% davon wird das Frühwarnsystem intensiviert. Die Sauenhalter werden dann aufgefordert, ihre Produktion herauf- oder herunterfahren, beispielsweise indem Sauen verzögert oder schneller zur Schlachtung gebracht werden. Bei noch stärkerer Abweichung sind im roten Bereich aktiv Sauen aus dem Bestand zu nehmen oder es werden finanzielle Hilfen zum Aufbau der Herde oder den Produktionskapazitäten gewährt.
Überwacht und umgesetzt werden die neuen Regelungen zunächst in den Provinzen, die über ein Direktmeldesystem monatlich die Daten den übergeordneten Stellen mitteilen. Das Landwirtschaftsministerium wertet diese aus und gibt den Provinzen ein Feedback beziehungsweise Handlungsanweisungen.
Auswirkungen auf den globalen Schweinemarkt erwartet
Analysten erwarten von der Neuregelung, wenn sie denn greift, auch Auswirkungen auf den internationalen Schweinemarkt. Sollte dem bereits erfolgten Bestandsrückgang von rund 3 Mio. Sauen seit Anfang 2023 ein Abbau um weitere 1,5 Mio. bis zur Zielmarke von 39 Mio. folgen, würde das bei niedrig angesetzten 20 aufgezogenen Ferkeln je Sau rechnerisch rund 90 Mio. weniger Schlachtschweine bedeuten. Tatsächlich dürfte die Wirkung jedoch geringer ausfallen, da die verbleibenden Sauen produktiver sind. Im vergangenen Jahr wurden in der Volksrepublik 727 Mio. Schweine geschlachtet. Analysten gingen bisher davon aus, dass aufgrund des bisherigen Abbaus der Sauenbestände im zweiten Halbjahr 2024 der Markt knapper mit Mastschweinen und Schweinefleisch versorgt sein wird und die Erzeugerpreise dann auch wieder über der Gewinnschwelle liegen. Die große Unbekannte ist hierbei jedoch, ob die immer noch vergleichsweise zurückhaltende Nachfrage in Schwung kommt.