22.01.2025rss_feed

Antidumpingverfahren für den Futtermittelzusatzstoff Lysin - DVT und DRV fordern Neubewertung

©ISN/Jaworr

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Die EU-Kommission hat für die Einfuhr der Aminosäure Lysin aus China vorläufige Einfuhrzölle verhängt. Der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. und der Deutsche Raiffeisenverband e.V. üben Kritik und fordern die EU-Kommission dazu auf, bei der endgültigen Festlegung eine Neubewertung durchzuführen und die Antidumpingzölle rückwirkend zurückzunehmen. Die Verbände warnen vor erheblichen wirtschaftlichen Folgen für die tierische Wertschöpfungskette.

 

Die EU-Kommission leitete im Mai 2024 aufgrund eines Antrages ein Antidumpingverfahren für Lysin ein. Nach einer intensiven Prüfung und Anhörung der Wirtschaft hat die EU-Kommission mit Wirkung zum 15.01.2025 vorläufige Zölle festgelegt, die bis zu 84,8 Prozent betragen. Der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT) und der Deutsche Raiffeisenverband e.V. (DRV) kritisieren die am 15.01.2025 in Kraft getretene Entscheidung der EU-Kommission zur Verhängung hoher Antidumpingzölle auf den Futterzusatzstoff Lysin aus China.

 

Massive Folgen für die tierische Wertschöpfungskette

Die Hersteller von Vormischungen und Mischfuttermitteln sind zutiefst besorgt über das hohe Niveau der vorläufigen EU-Einfuhrzölle für die essenzielle Aminosäure Lysin, sagt Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der DVT-Geschäftsführung. Bei einem Gesamtverbrauch von ca. 500.000 Tonnen Lysinhydrochloridäquivalent in der EU bestünde derzeit eine Abhängigkeit der futterproduzierenden EU-Länder von China von bis zu 70 Prozent. DRV-Geschäftsführer Dr. Philipp Spinne: Da es alternativ keine ausreichenden Lieferungen aus EU-Produktion oder anderen Drittländern gibt, würde die Umsetzung dieser Maßnahme erhebliche nachteilige wirtschaftliche Folgen für die tierische Wertschöpfungskette haben.

 

Antidumpingzölle zurücknehmen und die europäische Produktion unterstützen

Gemeinsam mit dem europäischen Mischfutterverband (FEFAC) fordern DVT und DRV die EU-Kommission nachdrücklich auf, die bislang eingebrachten Argumente bei der endgültigen Festlegung erneut zu bewerten und die Antidumpingzölle rückwirkend zurückzunehmen. Baaken: Essenzielle Aminosäuren und Vitamine wie Lysin müssen als Kritische Stoffe anerkannt werden. Die EU muss sich darum bemühen, durch eine gezielte Politik Investitionen anzuregen, um die Produktion zu steigern und die EU-Lieferkette hinsichtlich der EU-Bezugsquellen zu diversifizieren. Das kommt gleichzeitig der Versorgungssicherheit und dem Klimaschutz zugute. Ein Verzicht auf den Einsatz von Lysin könne in der Folge zu einer Ausweitung des Anteils von importiertem Soja in Futterrationen und damit zur Verdrängung heimischer Proteinträger wie Raps führen, so der DVT-Sprecher weiter.

 

Abhängigkeit der EU langfristig reduzieren

DVT und DRV weisen auf die Notwendigkeit von kurz- und langfristiger Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen hin. Daher müsste die Abhängigkeit der EU von Einfuhren essenzieller Aminosuren reduziert und politische Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit konsequent angegangen werden. Hier gehe es insbesondere um gezielte strukturelle Maßnahmen zur Wiederherstellung einer wettbewerbsfähigen Fermentationsindustrie in der EU; die unverzichtbare Futtermittelzusatzstoffe herstellt.


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