15.12.2021rss_feed

ASP: Biosicherheit für Schweinebetriebe wichtiger denn je!

©ISN/ Jaworr, Canva

©ISN/ Jaworr, Canva

Das dynamische ASP-Geschehen der vergangenen Monate zeigt, wie hoch das Risiko einer Weiterverbreitung des Virus ist. Alle Schweinehalter sollten sich der Gefahr einer Virus-Einschleppung und ihrer Verantwortung bewusst sein, dies gilt in besonderer Weise für Jäger. Zudem sollten sich alle Schweinehalter darüber im Klaren sein, dass Mängel oder Verstöße in der Biosicherheit zu Abzügen bei der Entschädigung durch die Tierseuchenkasse und auch bei einer Ertragsschadenversicherung führen können.

 

Mehrfach wurden Jagdausübende in den vergangenen Tagen vor dem Hintergrund der angespannten Situation zur Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland darauf hingewiesen, umsichtig zu sein und insbesondere von Jagdreisen in die von der ASP betroffenen Regionen in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie auch nach Osteuropa abzusehen. So hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bereits Ende November allen Personen, die Schweine halten oder in Schweinehaltungen tätig sind, empfohlen, von Reisen in von der ASP betroffene Gebiete abzusehen. Auch in einem vor Kurzem veröffentlichen Interview mahnte der Präsident des FLI, Prof. Thomas Mettenleiter, ausdrücklich, dass Schweinehalter in diesen Gebieten nicht jagen und jeden Kontakt zu Schweinen und Wildschweinen vermeiden sollten, da die Erreger jede Schwachstelle nutzten. Auch sei von der Mitnahme von Trophäen oder Erzeugnissen, die ASP-Virus enthalten könnten, unbedingt abzusehen.

Ebenso forderten die beiden Agrarministerinnen aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen letzte Woche aufgrund des hohen Einschleppungsrisikos explizit Jäger zur Umsicht auf.

 

Bei jeder Jagd achtsam sein!

Als ISN schließen wir uns den Appellen ausdrücklich an, denn die Gefahr der Weiterverbreitung des Virus durch Jäger, die Kontakt zu Wildschweinen haben, ist besonders hoch. Schweinehalter, die auch die Jagd ausüben, sollten sich der Gefahr einer Virus-Einschleppung und ihrer Verantwortung bewusst sein! Hier geht es aus unserer Sicht nicht nur um Jagdreisen in Nachbarländer – auch auf hiesigen Jagden können andere Teilnehmer das ASP-Virus aus betroffenen Regionen mitbringen und weiterverbreiten. Wenn man als schweinehaltender Jäger in diesen Zeiten nicht auf die Gemeinschaftsjagden verzichten möchte, sollte man die Hygienemaßnahmen im Rahmen der Jagd und besonders bei der Rückkehr auf den Betrieb, mehr als 100%ig einhalten, mahnt ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.

 

Biosicherheit: Bei Fehlverhalten gibt es Entschädigungsabzüge

Darüber hinaus heißt es für alle Schweinehalter angesichts des dynamischen Seuchengeschehens mehr denn je, akribisch die Biosicherheitsmaßnahmen im eigenen Betrieb einzuhalten! Hier kann es von Vorteil sein, das Biosicherheitskonzept ihres Betriebs vom Veterinäramt überprüfen lassen, um frühzeitig nachbessern zu können und kein Risiko einzugehen.

Jeder Betriebsleiter sollte sich darüber hinaus bewusst sein, dass einem Mängel oder Verstöße in der Biosicherheit gleich mehrfach auf die Füße fallen können, betont Staack. Wenn man hier Fehler macht, kann es z.B. zu Abzügen bei der finanziellen Entschädigung durch die Tierseuchenkasse (TSK) und einer Ertragsschadenversicherung kommen. Zudem setzt man seine Lieferberechtigung im ASP-Ernstfall aufs Spiel, wenn die Biosicherheitsmaßnahmen auf dem Betrieb mangelhaft sind. Diese werden überprüft, sobald der Betrieb in einer Restriktionszone liegt. Darüber hinaus ist ein amtlich genehmigter Hygieneplan zukünftig für die Teilnahme am ASP-Monitoring bzw. für die Erlangung des ASP-Status notwendig. Bewertet wird vom Veterinär vor allem, wie die Biosicherheit im Betrieb gelebt wird.

 

ASP-Monitoring wichtig

Angesichts des dynamischen Seuchengeschehens raten wir jedem Schweinehalter, am ASP-Monitoring-Programm teilzunehmen und für seinen Betrieb den sogenannten Status zu erlangen, um im Krisenfall (ASP-Fund bei Wildschwein) Verbringungsverbote von Hausschweinen zu vermeiden. Der jüngste ASP-Fall in Mecklenburg-Vorpommern hat gezeigt, wie schnell das Virus auch vor der eigenen Stalltür stehen kann. Ohne den Status geht im Krisenfall nichts! so Staack.


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