ASP in Deutschland: Das sind die aktuellen Entwicklungen - 12.09.2020
Update: China sperrt Deutschland für Einfuhren von Schweinefleisch
Samstag (12.09.20 - 17:00 Uhr) Jetzt scheint offiziell zu sein, was zu erwarten war: China hat die Einfuhr von Schweinefleisch aus Deutschland untersagt. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet heute, dass Chinas Zollbehörde und das zuständige Landwirtschaftsministerium die Importsperre gegenüber dem drittgrößten Importeur - also Deutschland -, verhängt hätten. Damit ist zwar eingetreten, was viele befürchtet hatten. Faktisch ändert sich an der Situation aber nichts
erläutert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Schon seit Donnerstag konnten bei der Exportabfertigung die dafür notwendigen Veterinärzertifikate nicht mehr ausgestellt werden, da Deutschland den Status als
frei von der afrikanischen Schweinepest verloren hatte. Der herbe Preisrückgang am Freitag hatte diesen Umstand und auch weitere Sperrungen in Drittlandsmärkte daher bereits mit eingepreist. Eine weitere Verschärfung der Lage ist das daher nicht.
, erläutert Staack weiter. Jetzt gilt es in der Fleischvermarktung, schnell alternative Vermarktungsmöglichkeiten zu schaffen. Die Märkte müssen sich jetzt neu sortieren. Angesichts des derzeitigen Preisniveaus müsste es aus unserer Sicht auch tatsächlich gelingen, andere Absatzventile zeitnah aufdrehen zu können. Umso wichtiger ist es jetzt, dass flankierend die Verhandlungen mit den Drittstaaten weitergeführt werden, um Lösungen für die Öffnung der nun gesperrten Märkte zu finden. Unser Eindruck aus all den Gesprächen und Konferenzen mit den zuständigen Ministerien und Behörden auf Bundes- und Länderebene der letzten Tage ist, dass man sich der Lage voll und ganz bewusst ist und dass man da derzeit ebenfalls auf höchster Ebene mit Hochdruck dran ist.
fasst Staack die Situation zusammen.
Nach Südkorea, Japan und China haben heute auch Singapur, Argentinien und Brasilien die Einfuhr von Schweinefleisch aus Deutschland verboten.
11.09.2020
Errichtung der Restriktionszonen
Donnerstag (10.09.2020) wurde der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt. Der Kadaver war im Landkreis Spree-Neiße in der Gemeinde Schenkendöbern, nahe der deutsch-polnischen Grenze gefunden worden.
Der betroffene Landkreis Spree-Neiße sowie der Nachbarkreis Oder-Neiße erklärten, dass die Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter derzeit daran arbeiten, die Eingrenzung des Sperrbezirkes und weiterer Restriktionszonen genauer zu bestimmen sowie den schnellen Aufbau eines mobilen Zaunes zu organisieren.
Die Restriktionszone werde in drei Bereiche untergliedert: Die Kernzone umfasse dabei einen Umkreis von ca. drei Kilometern vom Fundort. Diese Abgrenzung werde mit einem elektrischen Zaun abgesichert sowie mit gewissen Betretungs- und Ernteverboten belegt. Bei der zweiten Zone mit einem Radius von 15 Kilometern handele es sich um das sogenannte gefährdete Gebiet, dem der dritte Radius mit einer Weite von 30 Kilometern, die sogenannte Pufferzone, folge.
Das Land Brandenburg ergänzte die Angaben um konkreten Maßnahmen, die im gefährdeten Gebiet zur Feststellung der Verbreitung und Verhinderung der weiteren Ausbreitung angeordnet wurden:
- Jagdverbot für alle Tierarten, um möglicherweise infiziertes Schwarzwild nicht unnötig aufzuschrecken
- Intensive Fallwildsuche durch geschultes Personal und unter Beteiligung von ortsansässigen Jägern
- Bergung und unschädliche Beseitigung aller Wildschweinkadaver unter hygienischen Bedingungen; dafür werden vor Ort Sammelstellen für Fallwild und Unfallwild aufgestellt
- Überprüfung der schweinehaltenden Betriebe hinsichtlich der Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen
- Prüfung vorläufiger Nutzungsbeschränkungen für land- und forstwirtschaftliche Flächen (Ernteverbot für Maisfelder)
- Untersagung von Veranstaltungen mit Schweinen
- Ermittlung von Jägern, die auch Schweinehalter sind
- Information und Schulung von Jägern
- Einrichtung einer Kernzone im gefährdeten Gebiet und deren Abgrenzung
Erste Exportsperren bestätigt
Durch den bestätigten ASP-Fall in Brandenburg erfährt der Schlachtschweine- und Fleischmarkt eine massive Verunsicherung aller Marktteilnehmer. Es gibt viele offene Fragen in Bezug auf die Auswirkungen auf den Marktverlauf, die eine konkrete Folgenabschätzung derzeit erschweren. Die heimische Fleischwirtschaft rechnet mit unmittelbaren Auswirkungen auf den Export von Schweinefleisch in Drittländer. Bislang liegen Exportsperren für Schweinefleisch, Schweinefleischerzeugnissen und lebende Schweine aus Deutschland für Südkorea, Mexiko und Japan vor, die durch das Bundeslandwirtschaftsministerium bestätigt wurden. Außerdem können aufgrund des ASP-Ausbruchs aktuell keine Veterinärzertifikate für den Export von Schweinefleisch nach China ausgestellt werden.