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ASP: Niedersachsen probt den Ernstfall

Großübung ASP ©ML Niedersachsen

Großübung ASP ©ML Niedersachsen

Zur Vorbereitung auf den möglichen Ernstfall eines ASP-Ausbruchs in Niedersachsen wurde in dieser Woche eine Großübung im Landkreis Verden durchgeführt. Um bestimmte Abläufe und die Koordination der Eindämmungsmaßnahmen zu trainieren, wurden auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks tote Wildschweine aus Wald und Fluss geborgen. Für das Land Niedersachsen hätte ein ASP-Ausbruch enorme wirtschaftliche Folgen.

ISN: Gut so! Im Ernstfall kommt es darauf an, dass die Erstmaßnahmen der Seuchenbekämpfung schnell und effektiv greifen und jeder weiß, was er zu tun hat. Auch in den anderen Bundesländern sind entsprechende Übungen wichtig, denn schnelles, konsequentes und koordiniertes Handeln ist in ganz Deutschland gefragt, sollte ein ASP-Fall bei Wildschweinen im Land auftreten.

 

Prävention durch Großübung mit Hunden und Wildschweinen

Wie das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) mitteilt, wurde gestern ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) simuliert. Bei der Großübung auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks (THW) in Barme (Landkreis Verden) wurden zwei Übungen durchgeführt: Zunächst die Bergung eines toten Wildschweins im Wald. Danach die Suche mit ausgebildeten Hunden nach einem toten Wildschwein im Gelände. Mit der realitätsnähen Simulation sollten die Abläufe zur wirksamen Eindämmung der hoch ansteckenden Tierseuche trainiert werden.

Beteiligt sind bei den ASP-Übungen Vertreter der niedersächsischen Veterinärbehörden vor allem Personen aus Institutionen, die bei Ausbruch der ASP diese Behörden maßgeblich bei der Tierseuchenbekämpfung unterstützen werden, wie beispielsweise Landesjägerschaft Niedersachsen, Technisches Hilfswerk, Bundeswehr, Feuerwehr, Niedersächsische Landesforsten, Maschinenringe und Landvolk.

 

Wirtschaftliche Dimension eine Ausbruchs für Niedersachsen hoch

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin, Barbara Otte-Kinast, nahm auch an der praktischen Übung teil. Vor dem Hintergrund der aktuellen Ausbrüche in Brandenburg ist die Gefahr leider real. Leider gibt es keinen hundertprozentigen Schutz. Deshalb ist es gut, dass wir vorbereitet sind, um im Ernstfall die Weiterverbreitung der ASP zu verhindern, so die Ministerin. Für Niedersachsen hätte ein ASP-Ausbruch eine enorme wirtschaftliche Dimension.

 

App WilKEA zur Erfassung von Kadavern und Probendaten

Die Ausbildung von 23 Kadaversuchhunden wurde vom ML finanziert ebenso wie die neue Wildtier-Koordinaten-Erfassungs-App (WilKEA). Damit sollen nicht nur die Koordinaten des Fundorts erfasst werden, sondern auch die Probendaten des toten Tieres. Bei einem eventuellem Ausbruch der ASP soll WilKEA von den durch die betroffenen kommunalen Veterinärbehörden eingesetzten Bergeteams verpflichtend angewendet werden. Die erhobenen Daten werden in eine Datenbank hochgeladen, auf die das jeweilig zuständige Veterinäramt und die Untersuchungslabore des LAVES Zugriff haben.

 

LAVES und Task-Force sind vorbereitet

Bei einem Seuchenverdacht müssen von den Tieren Blutproben durch einen amtlichen Tierarzt genommen werden. Diese Proben werden in den Lebensmittel- und Veterinärinstituten Braunschweig/Hannover und Oldenburg des LAVES untersucht. Es können täglich mehr als 2.500 Proben untersucht werden. Ist eine Probe positiv, wird diese zur weiteren Bestätigung an das nationale Referenzlabor (NRL) des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) weitergegeben. Sofern die Probe auch im FLI positiv bestätigt wird, gilt der Ausbruch als amtlich festgestellt. Im vergangenen Jahr wurden in den LAVES Lebensmittel- und Veterinärinstituten Braunschweig /Hannover und Oldenburg aus den verschiedenen Monitoringprogrammen 13.200 Wildschweinproben und 5.500 Proben von Hausschweinen auf ASP untersucht: In diesem Jahr sind es bisher bereits 4.500 Proben von Wildschweinen. Alle Untersuchungen wurden mit negativem Ergebnis abgeschlossen.

Aber nicht nur die Untersuchungsinstitute des LAVES sind für den Krisenfall vorbereitet, ebenso das Task-Force-Veterinärwesen mit ihrer ASP Koordinierungsstelle. Im Tierseuchenfall leistet das LAVES auch Unterstützung vor Ort im Landkreis.

 

Die ISN meint:

Nicht nur angesichts der Bedeutung der Schweinehaltung in Niedersachsen ist es enorm wichtig, auf den Ernstfall vorbereitet zu sein und die Abläufe zu trainieren. Im Ernstfall kommt es nämlich vor allem darauf an, dass die Erstmaßnahmen der Seuchenbekämpfung schnell und effektiv greifen und jeder weiß, was er zu tun hat. Deshalb hängt es dann maßgeblich davon ab, wie gut die Seuchenbekämpfungsmaßnahmen koordiniert werden. Mit der Gründung der Tierseuchenvorsorgegesellschaft ist Niedersachsen – wie zuvor auch NRW – einen wichtigen Schritt gegangen. Umso besser, dass jetzt auch die Abläufe mit allen weiteren Beteiligten geübt werden.

Auch in den anderen Bundesländern ist die Durchführung entsprechender Übungen wichtig, denn schnelles, konsequentes und koordiniertes Handeln ist in ganz Deutschland gefragt, sollte ein ASP-Fall bei Wildschweinen im Land auftreten.

 

 


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