ASP-Update 25.06.21: Landeskrisenstab Brandenburg beschließt Schutzkorridor zu Polen
Auf seiner gestrigen Sitzung in Potsdam hat der Landeskrisenstab zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg beschlossen, einen Schutzkorridor entlang der Grenze zu Polen zu errichten. Der Bau eines ASP-Schutzkorridors entlang Oder und Neiße ist zwingend erforderlich, um das weitere Einwandern von infizierten Wildschweinen aus Polen zu verhindern
, so die Leiterin des Krisenstabs, Verbraucherschutzstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer.
Nach Angaben des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz Brandenburg (MSGIV) ist das Seuchengeschehen in Westpolen hoch dynamisch und die ASP hat sich im Verlauf des Jahres 2021 in den an Brandenburg angrenzenden Gebieten weiter ausgebreitet. Mit einer wirksamen Eindämmung des ASP-Seuchengeschehens in Polen und einer Reduzierung des hohen Infektionsdrucks an der deutsch-polnischen Grenze sei derzeit nicht zu rechnen. Bilaterale Gespräche des Bundes mit Polen zur Etablierung einer wirksamen Barriere direkt an der Grenze gemeinsam mit Polen haben bisher zu keinem Erfolg geführt.
Mehr Sicherheit durch Schutzkorridor
Heyer-Stuffer: Derzeit ist Brandenburg das Bollwerk gegen eine weitere Ausbreitung der ASP nach Westen. Wir bekämpfen die ASP nicht nur für uns allein, sondern gemeinsam mit Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern für die gesamte Bundesrepublik und alle 16 Bundesländer. Die Bekämpfungsmaßnahmen sind bisher erfolgreich. Dafür will ich allen Beteiligten, im Landeskrisenzentrum und in den Landkreisen ebenso wie bei der Bundeswehr, der Jägerschaft und allen weiteren unterstützenden Kräften, danken. Dennoch bietet der Zaun, den wir bereits entlang der Grenze gezogen haben, allein leider keine ausreichende Sicherheit, wie uns immer neue mit dem Virus infizierte Fallwildfunde in bisher nicht betroffenen grenznahen Gebieten zeigen. Darum müssen wir den zweiten Zaun stellen - entlang vorhandener Straßen und Wege und unter Berücksichtigung von Naturschutzgebieten. Kleintiere können in der Regel hindurchschlüpfen, Rotwild kann den Zaun überspringen.
Schutzkorridor soll Wildschwein-frei sein
Der so entstehende Schutzkorridor soll mindestens 500 Meter breit sein. Innerhalb dieses Streifens wird der Wildschweinbestand auf möglichst null reduziert, es findet eine intensive Suche nach Fallwild statt und schweinehaltende Betriebe werden in besonderem Maße überwacht. Für die Kosten wird unter anderem eine Kofinanzierung durch die EU beantragt und ein solidarisches Finanzierungsmodell durch alle Bundesländer erarbeitet.
1.389 ASP-Fälle bei Wildschweinen
Die Zahl der verendeten Wildschweine in Brandenburg und Sachsen, die positiv auf das ASP-Virus getestet worden sind, liegt nach Angaben des Tierseuchen-Informationssystems (TSIS) bei 1.389.
Die Hausschweinbestände in Deutschland sind nach wir vor frei von der Afrikanischen Schweinepest.