ASP-Update 29.04.22: NRW erhält eigene Suchhundeeinheit zur Eindämmung der Tierseuche
Die Anzahl der amtlich bestätigten Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Deutschland ist im Verlauf der vergangenen Woche durch weitere Funde weiter angestiegen. Zur Vorbereitung auf den Ernstfall eines ASP-Eintrags hat Nordrhein-Westfalen eine eigene Suchhundestaffel aufgebaut, welche im Seuchenfall eingesetzt wird, um Wildschweinkadaver schnellstmöglich aufzufinden.
ASP-Lage in Deutschland: 3.839 ASP-Fälle
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat in den vergangenen Tagen bis zum 27.04.22 weitere ASP-Fälle bei Wildschweinen festgestellt. Insbesondere in den sächsischen Landkreisen Bautzen und Görlitz wurden mehrere Fälle festgestellt.
Nach aktuellen Angaben des TierSeuchenInformationssystems (TSIS) gibt es mittlerweile insgesamt 3.839 bestätigte ASP-Fälle beim Schwarzwild in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.
Bei den ASP-Fällen in Hausschweinebeständen ist es bislang bei den bisherigen vier betroffenen Betrieben geblieben.
Staatssekretär Bottermann (3. v. l.) bei seinem Besuch der neu gebildeten Suchhundeeinheit zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Olpe. Foto: MULNV
Bottermann: Im Seuchenfall schnell agieren können
Der Staatssekretär des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums, Dr. Heinrich Bottermann, informierte sich in dieser Woche über die Grundausbildung einer neu gebildeten Suchhundeeinheit zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Olpe. Die Hunde werden trainiert, um bei einem möglichen Seuchenfall Wildschweinkadaver schnell zu finden und so weitere Übertragungen des Virus auf andere Wildschweine zu verhindern. Der Staatssekretär lobte die Präventivmaßnahme und sieht Nordrhein-Westfalen im Ausbruchsfall der Tierseuche gut aufgestellt.
Nordrhein-Westfalen setzt bei der Ausbildung der ASP-Hundeeinheit auf Freiwillige aus behördeneigenen Reihen. Um den Bedarf und die ständige Verfügbarkeit an guten Suchhunden zu gewährleisten, wurde der landeseigne Betrieb Wald und Holz NRW beauftragt, eine Kadaversuchhundeeinheit aufzubauen. Die auszubildenden Hundeführerinnen und Hundeführer stehen in einem dienstlichen Verhältnis und sind daher zu jeder Zeit kurzfristig einsetzbar.
NRW ist mit Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft gut vorbereitet
Das Land Nordrhein-Westfalen hat bereits vielfältige Vorsorgemaßnahmen ergriffen, um einem drohenden Ausbruch der Tierseuche zu begegnen. Bereits seit 2019 hat das Umweltministerium einen Rahmenvertrag mit einem privaten Dienstleister, der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft mbH (WSVG), abgeschlossen. Sie soll im Ausbruchsfall die betroffenen Kommunen unmittelbar unterstützen und - bis auf die Entnahme der Wildschweine - vor Ort alle notwendigen Arbeiten erledigen. Dies umfasst etwa die Absperrung einer Kernzone sowie die intensive Suche nach verendeten Wildschweinen und deren Bergung. Gegründet wurde die WSVG vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband, dem Rheinischen Landwirtschaftsverband, der Landwirtschaftskammer NRW, dem Landesjagverband NRW sowie den Raiffeisengenossenschaften.
Funde von toten Wildschweinen melden
Aufgefundene Wildschweinekadaver werden in Nordrhein-Westfalen bereits seit langem standardmäßig auf ASP untersucht, um rechtzeitige Informationen über ein Auftreten der Seuche zu erlangen. Bislang sind keine Verdachtsfälle aufgetreten.
Funde von toten Wildschweinen sollten unmittelbar unter der Telefonnummer 0201/714488 oder per Mail an nbz@lanuv.nrw.de an die Bereitschaftszentrale des Landesumweltamtes gemeldet werden. Die Zentrale kümmert sich in Abstimmung mit den Kommunen um die schnelle Sicherung und Untersuchung des aufgefundenen Wildschweins.