Auswertung Antibiotikadatenbank: Antibiotikaeinsatz geht weiter zurück
Die bundesweiten Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit mit Antibiotika in der Tierhaltung wurden nun zum fünften Mal vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlicht. Die Daten beziehen sich auf das 2. Halbjahr 2016.
Gemäß der halbjährlichen Angaben der Landwirte an die HIT-Datenbank errechnet sich auch die betriebsindividuelle Kennzahl. Die Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit sind in der fünften Erfassungsperiode weiter gesunken.
Die veröffentlichten Ergebnisse des BVL zeigen zwei Kennzahlen:
Ferkel bis 30kg Körpergewicht
Kennzahl 1 3,060
Kennzahl 2 11,077
Mastschweine über 30kg Körpergewicht
Kennzahl 1 0,455
Kennzahl 2 4,002
Kennzahl 1 beschreibt den Therapiehäufigkeitsindex-Median, unter dem 50 % aller erfassten Betriebe liegen. Kennzahl 2 beschreibt das dritte Quartil des Therapiehäufigkeitsindexes, unter dem 75% aller erfassten Betriebe liegen.
Seit Erfassung der Daten konnten die Kennzahlen bei den Ferkeln von 4,8 auf jetzt 3,06 und von 26,2 auf 11,077 gesenkt werden. Die Kennzahlen des Antibiotikaeinsatzes bei den Mastschweinen fielen von insgesamt von 1,2 auf 0,46 und von 9,5 auf 4,00.
Tierhalter in der Pflicht
Zusätzlich zum Gesamtüberblick über den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung ergibt sich aus der Formel Anzahl behandelter Tiere X Anzahl Behandlungstage / die durchschnittliche Anzahl gehaltener Tiere pro Halbjahr
eine betriebsindividuelle Kennzahl.
Schweinehaltern mit der Pflicht zur Teilnahme an der Antibiotika-Datenbank obliegt es nun, die Kennzahlen mit dem eigenen Therapiehäufigkeitsindex zu vergleichen.
Liegt der individuelle Wert über der Kennzahl 1, sollten Landwirte und Tierärzte gemeinsam die Ursachen dafür ermitteln und den Antibiotikaeinsatz nach Möglichkeit reduzieren.
- Im Fall einer betrieblichen Kennzahl höher als der Kennzahl 2 müssen die Tierhalter innerhalb von vier Monaten einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes an die Überwachungsbehörde vorlegen. Hier steht der Tierarzt zur Seite.
Bundeslandwirtschaftsminister zieht positive Bilanz
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zieht eine positive Bilanz zum Antibiotikamonitoring: Wir haben ein erfolgreiches Konzept geschaffen, um den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung konsequent zu erfassen und zu senken. Und wir arbeiten weiter intensiv daran, den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung zu verringern %E2%80%A6 Gleichzeitig gebietet es aber der Tierschutz, dass wir kranke Tiere mit den Wirkstoffen behandeln, wenn das notwendig ist.