01.07.2015rss_feed

Bayern: 30 Organisationen unterzeichnen gemeinsame Tierwohl-Erklärung

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU)

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU)

Auf Initiative von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner haben jetzt mehr als 30 Organisationen und Verbände eine Gemeinsame Erklärung zur Rolle der Tierhaltung und zur Verbesserung des Tierwohls in der bayerischen Landwirtschaft unterzeichnet. Sie bekennen sich darin zu ihrer besonderen Verantwortung für landwirtschaftliche Nutztiere und wollen sich für eine weitere Verbesserung von Tierschutz und Tierwohl einsetzen.

 

Wir brauchen pragmatische, sachgerechte und gesellschaftlich tragfähige Lösungen, die unserer Nutztierhaltung auch künftig eine wirtschaftliche Grundlage bieten, sagte Brunner. Schließlich seien Tierhalter, die in neue Einrichtungen für mehr Tierschutz investieren oder mehr Zeit für Tierbeobachtung und -management aufwenden, auf angemessene Preise für ihre Produkte angewiesen.

 

Zu den Unterzeichnern gehören neben dem Landwirtschafts- und dem Umweltministerium unter anderem Erzeugerorganisationen, Vereine, Verbände und Wissenschaftseinrichtungen. Sie verpflichten sich, auf konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls hinzuwirken bzw. sie zu unterstützen.

 

Verzicht auf Schwänze kupieren begleiten

Unter anderem soll der Verzicht auf das Schwanzkupieren bei Ferkeln und das Schnabelkürzen beim Geflügel praxisnah erprobt und durch Forschungsprojekte begleitet werden. Zudem will man auf den Einsatz von Antibiotika, die in der Humanmedizin besonders wichtig sind, möglichst verzichten.

 

Die jetzt unterzeichnete Erklärung ist ein konkretes Ergebnis des Runden Tisches zur artgerechten Tierhaltung in Bayern, den Brunner 2012 eingerichtet hatte. Laut Brunner kommt es nun darauf an, die Erklärung mit Leben zu füllen und die Themen in den einzelnen Institutionen gezielt anzugehen.

 

Die ISN meint:

Nun haben sich auch die Bayern auf den Weg gemacht, wichtige gesellschaftliche Fragen zur Tierhaltung koordiniert abzuarbeiten.

Damit ist ein Lückenschluss erfolgt: In nahezu allen Bundesländern, in denen der Veredlungssektor eine Rolle spielt, von Flensburg bis München, egal ob Schwarz oder Grün regiert, gibt es nun ähnliche Aktivitäten und Erklärungen.

 

Es ist nun besonders wichtig, dass das Bundeslandeswirtschaftsministerium (BMEL) noch stärker koordinierend in die Aktivitäten auf Länderebene eingreift, bevor ein Wirrwarr aus Ländererlassen zu weiteren Planungsunsicherheiten bei den Schweinehaltern führt. Es gilt die Themen konstruktiv abzuarbeiten und Doppelarbeiten zu vermeiden, verdeutlicht ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat bereits mehrfach betont, dass die Vielzahl der Initiativen im Bereich des Tierwohls auf Bundes- und Länderebene enger miteinander verzahnt werden müssten. Eine besondere Rolle kommt aus Sicht der ISN dabei dem bereits ins Leben gerufenen Staatssekretärsausschuss Tierschutz zu.


Die Gemeinsame Erklärung im Wortlaut und die Liste der Unterzeichner finden Sie hier

Mehr Informationen zum "Staatssekretärsausschuss Tierschutz" finden Sie hier

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