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Branchengipfel: Wichtige Weichenstellungen zur Lösung des Schweinestaus

Header Branchengipfel Schweinestau

Der Schweinestau war beherrschendes Thema des heutigen Branchengipfels. Das Ausmaß des Überhangs an Schweinen wurde aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Wichtige Weichen zur Lösung des Schweinestaus wurden gestellt – auch wenn der Weg bis dahin noch weit ist.

 

Beim heutigen digitalen Branchengipfel mit den drei Landwirtschaftsministerinnen aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und dem Bund – Barbara Otte-Kinast, Ursula Heinen-Esser und Julia Klöckner war der Schweinestau und mögliche Lösungen das beherrschende Thema.

 

Schweinestau aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet

Dass der aktuelle Schweinestau durch fehlende Schlacht- und Zerlegekapazitäten ein großes Problem darstellt, war unter den Teilnehmern unbestritten. Die Einschätzungen zum Ausmaß wurden von verschiedener Seiten abgegeben. Wie andere Teilnehmer auch, hatten wir beim Gipfel die Möglichkeit, die von uns kalkulierten Überhänge zu erläutern, so ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Dass dabei Schätzungen auf dem ersten Blick teilweise voneinander abweichen, ist klar. Es kommt eben darauf an, ob es um deutschlandweite Überhänge, Überhänge in einzelnen Bundesländern oder gar einzelbetriebliche Perspektiven geht. Wenn man die Zahlen genauer betrachtet, passt das Bild zusammen. So klärt sich auch eine scheinbar überraschende Kapazitätsauslastung von 95 % in den Schlachtbetrieben auf. Diese ist nämlich rein auf die Auslastung bezogen, welche die Schlachtbetriebe trotz Corona-Vorsorgemaßnahmen erreichen können, wenn sie – und das ist entscheidend – kein Corona-Geschehen im Schlacht- und Zerlegebetrieb haben. Und das haben ja nun einmal leider einige Betriebe – beispielsweise in Sögel oder Emstek, wo allein erhebliche Schlacht- und Zerlegekapazitäten wegfallen. Der Wert von 95 % macht aber auch deutlich, dass es auch keine Reserven bei den Schlacht- und Zerlegekapazitäten in den Schlachtbetrieben gibt, die nicht mit einem Corona-Geschehen zu kämpfen haben.

 

Branchengipfel stellt wichtige Weichen zur Auflösung des Schweinestaus

Insgesamt konnten aber die aktuelle Notlage und notwendige Impulse intensiv dargelegt und diskutiert werden. Dabei wurden die Weichen für wichtige und konkrete Maßnahmen zur Lösung des Schweinestaus gestellt, so beispielsweise:

  • Eine enge Abstimmung der Beteiligten hinsichtlich der Kapazitätsengpässe und der zu treffenden Maßnahmen zur Optimierung der Schlacht- und Zerlegekapazitäten.
  • Temporäre Ausnahmegenehmigungen für den Schlacht- und Zerlegebetrieb an Sonn- und Feiertagen, um mehr Flexibilität für die Umsetzung der Corona-Vorsichtsmaßnahmen zu schaffen.
  • Die Erstellung eines Leitfadens zum Umgang mit Corona-Infektionen in Schlachtbetrieben – ähnlich, wie es ihn in anderen systemrelevanten Bereichen wie z.B. in Krankhäusern gibt. Dieser soll sowohl den Behörden vor Ort als auch der Wirtschaft als Richtschnur dienen

Damit sind wichtige Maßnahmen, die wir zur Lösung des Schweinestaus gefordert hatten, auf den Weg gebracht. Den Leitfaden brauchen wir beispielsweise, damit nicht politische Willkür darüber entscheidet, wie und ob ein Schlachthof unter Corona-Bedingungen arbeiten darf, sondern klare und fachlich orientierte Vorgaben die Leitplanken setzen. Das ist für den Umgang mit allen weiteren Corona-Geschehnissen an irgendeinem Schlachthof enorm wichtig. Vielleicht wird dies beim Vergleich zum Straßenverkehr deutlicher: Auch bei einer Autobahn geht es darum, den Verkehr in einer Baustelle am Laufen zu halten. Man reduziert die Geschwindigkeit oder die Fahrspuren, natürlich nur mit entsprechender Verkehrssicherung. Aber die Vollsperrung kommt erst dann zum Tragen, wenn sonst gar nichts mehr geht, erläutert Staack. Und abschließend: Wir sind heute ein ganzes Stück weiter gekommen – auch wenn wir nicht verkennen dürfen, dass der Weg zum Ziel noch steinig und sehr weit ist.


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