Bundestag verabschiedet neues Tierarzneimittelgesetz
Mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen hat der Bundestag gestern Abend der Änderung des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) zugestimmt. Das neue Gesetz wird Anfang Januar 2023 in Kraft treten, berichtet AgE.
ISN: Leider werden die Erfolge bei der Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Schweinehaltung ausgeblendet. Statt das Monitoringsystem effektiver zu gestalten, wird weiter auf ein überholtes System gesetzt, das viele Betriebe unnötig mit Maßnahmenplänen belastet.
Ziel der Neuregelung des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) ist, die Vergabe von antibiotisch wirksamen Arzneimitteln für landwirtschaftliche Nutztiere besser zu erfassen und dauerhaft zu senken. Zugleich werden Meldeverpflichtungen an die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) erfüllt. Mit der Novelle wird auch das nationale Antibiotika-Minimierungskonzept erweitert.
Dieses erstreckt sich zukünftig nicht mehr nur auf Masttiere, sondern auf weitere Nutzungsarten, darunter Milchkühe, Jung- und Legehennen oder Sauen mit Saugferkeln. Zudem werden die Meldepflicht für Behandlungen mit antibiotisch wirksamen Arzneimitteln von den Tierhaltern auf die Veterinäre verlagert, zuständige Überwachungsbehörden gestärkt sowie Wichtungsfaktoren für Reserveantibiotika erhöht, um seltener eingesetzt zu werden.
Reduktionsziel verankert
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hob hervor, dass erstmals ein Reduktionsziel für Antibiotika verankert worden sei. Das Ziel einer Verringerung von 50 % entspreche der Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission für ein nachhaltiges Agrar- und Ernährungssystem. Die neuen Vorschriften zur Antibiotikaminimierung sollen einen Beitrag leisten, dieses Reduktionsziel zu erreichen. Laut Özdemir muss die Anwendung von Antibiotika auf ein therapeutisch unvermeidbares Minimum reduziert werden. Auch vor diesem Hintergrund sei der Umbau der Tierhaltung von zentraler Bedeutung, um die Tiergesundheit zu verbessern.
Die ISN meint:
In der Schweinehaltung wurde der Antibiotikaeinsatz durch ein intensives Hygienemanagement, durch Impfprogramme u.v.m. in den letzten Jahren erheblich reduziert. Die Einsatzmengen haben sich bereits auf einem Minimum eingependelt. Eine Leistung der Schweinehalter und Tierärzte, die Anerkennung verdient! Jetzt wäre die Gelegenheit gewesen, das Monitoringsystem anzupassen und sich auf die Ausreißer
beim Antibiotikaeinsatz zu konzentrieren, statt immer weiter einem Viertel der Betriebe mit Maßnahmenplänen zu belasten – das ist wenig effektiv für alle Seiten.