CDU Niedersachsen sieht Verbrauchertäuschung durch Veggie-Wurst
Der geflügelfreie Geflügelsalat im Supermarktregal ließ Niedersachsens CDU-Verbraucherschutzpolitiker Frank Oesterhelweg stutzen. Zurück zu Hause formulierte er einen Entschließungsantrag, der am Mittwoch dieser Woche vom Landwirtschaftsausschuss des niedersächsischen Landtags beschlossen wurde.
Die CDU in Niedersachsen sieht demnach in den Fleischbezeichnungen bei vegetarischen Produkten einen Etikettenschwindel und will das Vegetarische Salami oder Bratwürste ohne Fleisch nicht mehr so heißen dürfen, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung.
Für Oesterhelweg seien solche Wortschöpfungen schlicht Verbrauchertäuschung
, denn ein Salat ohne Geflügel könne nun einmal nicht Geflügelsalat heißen. Er habe nichts gegen vegetarische Produkte, stellt der CDU-Politiker in der NOZ klar. Die Leute sollen essen, was sie wollen. Sie sollen aber wissen, was sie essen
, so Oesterhelweg weiter. Der CDU-Antrag verweist zudem darauf, dass vegetarisch nicht automatisch gesund bedeute: Viele Fleischersatzprodukte kämen nur dank vieler Zusatzstoffe auf Struktur und Geschmack der fleischhaltigen Vorbilder.
Zunächst wollen sich die Parlamentarier von der Landesregierung über den Stand der Dinge informieren lassen.
DFV fordert klare Abgrenzung
Erste Stellungnahmen zu dem Antrag hat die NOZ ebenfalls eingeholt. Der Deutsche Vegetarierbund (Vebu), der unter anderem die Rügenwalder Mühle und deren Veggie-Produktschiene berät, fordert ebenfalls Klarstellung durch die Politik, sieht aber keine Verwechslungsgefahr: Die Verwendung von Bezeichnungen, die herkömmlich für tierische Produkte eingesetzt wurden, sollte auch für vegetarische Alternativprodukte eindeutig zugelassen werden
, fordert Vebu-Vetreter Till Strecker laut NOZ.
Das sieht der Deutsche Fleischverband (DFV) selbstverständlich anders: Nur weil es äußerlich wie ein Schnitzel aussieht, muss es noch lange keines sein, geschweige denn, wie eines schmecken
, reagiert DFV-Lebensmittelrechtler Wolfgang Lutz. Er plädiert für eine klare Abgrenzung und einen neutralen Begriff wie Bratstück
anstelle von Schnitzel.
Die ISN meint:
Nun wird das Thema Kennzeichnung von veganen und vegetarischen Fleischersatzprodukten auf die politische Bühne gehoben. Und da gehört es auch hin. Denn auch aus Sicht der ISN sind viele vegetarische und vegane Fleischprodukte eine Mogelpackung und stellen eine riesige Irreführung der Verbraucher dar. Der bisher vorherrschenden gesetzlichen Regellosigkeit und ungenügenden juristischen Betrachtung muss ein Riegel vorgeschoben werden. Wir als ISN sind jedenfalls der Meinung, dass nach dem Motto Klarheit und Wahrheit
nur das auf der Packung stehen sollte, was auch drin ist.
Auch der Blick auf die Gesundheitsaspekte der veganen und vegetarischen Fleischersatzprodukte ist geboten. Nicht umsonst fallen die Produkte aufgrund von Schadstoffbelastungen oder Geschmacksabweichungen reihenweise bei den Überprüfungen von Stiftung Warentest
oder Ökotest
durch.