China: Schlachtschweinepreis bricht um die Hälfte ein
Die Schlachtschweinepreise in China sind weiter im Sinkflug. Innerhalb von nicht einmal drei Monaten haben sie sich halbiert. Noch im Oktober hatte China die Erzeuger aufgerufen, mehr Schweine zu verkaufen und einen Preisanstieg zu dämpfen, berichtet Agra Europe (AgE).
Erste Frühwarnstufe wegen abstürzender Preise
Laut der landesweiten Erhebung lag der durchschnittliche Schlachtschweinepreis in dieser Woche nur noch bei 14,09 CNY (1,94 Euro) pro Kilogramm Lebendgewicht (LG). Im Vergleich zum Mitte Oktober erreichten Jahreshöchstpreis 2022 von 28,15 CNY ist ein Minus von 50 % zu verzeichnen. Mittlerweile hat die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) wegen der abstürzenden Preise die erste Frühwarnstufe ausgerufen, weil die Relation von Schweinepreis zum Futtermittel- beziehungsweise Getreidepreis mit 5,93 zu 1 unter die kritische Marke von 6,0 gesunken ist.
Maßnahmenpaket zur Dämpfung der Preisschwankungen greift nicht
Im Oktober hatte die NDRC die großen Schweineproduzenten noch aufgefordert, mehr Tiere zu verkaufen, um den Preisanstieg aufgrund des knappen Lebendangebots zu dämpfen. Zuvor wurde in mehreren Tranchen Schweinefleisch aus der nationalen Lagerhaltung auf dem Markt gebracht, um den Anstieg der Verbraucherpreise für Schweinefleisch zu mildern. Die starken Preisvolatilitäten sind nicht im Interesse der chinesischen Regierung, da sie falsche Produktionsanreize schaffen. Deshalb wurde ein ganzes Maßnahmenpakt geschnürt, um mit einer intensiveren Marktbeobachtung und Datenerfassung sowie staatlicher Lagerhaltungspolitik die Schwankungen zu dämpfen. Doch scheint dies nicht richtig zu greifen.
Corona-Infektionswelle beeinträchtigt Verbrauch
Den jüngsten Absturz der Schlachtschweine- und auch Ferkelpreise führt NDRC-Direktor Wan Jinsong auf einen schwächeren Schweinefleischkonsum im Vergleich zu den Vorjahren sowie einen periodischen Anstieg des Schweineangebots zurück. Viele Erzeuger hätten mit höheren Preisen im Vorfeld des am 22. Januar beginnen chinesischen Neujahrsfestes gerechnet und Tiere zurückgehalten. Doch die Lockerung der Corona-Maßnahmen und die darauffolgende Infektionswelle haben den Verbrauch laut Analysten stark beeinträchtigt.
Belebung der EU-Exporte bleibt aus
Für die auf eine Belebung des Exportgeschäfts hoffenden Schweinefleischexporteure in der Europäischen Union sind das keine guten Nachrichten. Sowohl aus Spanien als auch aus Dänemark wurde zuletzt von geringen Lieferungen in die Volksrepublik berichtet. Auch war man insbesondere in Spanien mit den erzielbaren Preisen unzufrieden. Diese sollen bereits vor einiger Zeit beispielsweise bei Schinken auf dem Niveau von Italien gelegen haben und damit weit entfernt von früherem Niveau und Margen.