09.08.2021rss_feed

Chinas Schweinebestand steigt wieder deutlich an – trotzdem nur leichter Rückgang der Importe für das Gesamtjahr 2021 erwartet

Header China Bestandsaufbau

In China haben sich die Schweinebestände vom Einbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) weitgehend erholt. Der Gesamtbestand wurde innerhalb der letzten 12 Monate fast um 100 Millionen Schweine aufgestockt. Dementsprechend wurde auch die Schweinefleischproduktion wieder stark angekurbelt, wobei die Schlachtschweinepreise abgerutscht sind. Trotzdem wird nur leichter Rückgang der Importe für das Gesamtjahr 2021 erwartet. Gegen die ASP kämpft das Land weiterhin an, berichtet Agra Europe (AgE).

 

Herdengröße wieder auf Niveau von 2017

Wie das chinesische Landwirtschaftsministerium kürzlich mitteilte, gab es Ende Juni 45,64 Millionen Sauen im Land, das waren 9,34 Millionen oder 25,7 % mehr als zwölf Monate zuvor. Der Gesamtbestand an Schweinen nahm binnen Jahresfrist um 99,2 Millionen Tiere beziehungsweise 29,2 % auf 439,11 Millionen Tiere zu. Damit sei die Herdengröße wieder auf den Stand von Ende 2017 gewachsen, dem letzten Jahr vor dem Ausbruch der ASP, erläuterte das Ministerium.

 

Starker Preisverfall bei Schlachtschweinepreisen

Deutlich zugelegt hat im ersten Halbjahr 2021 auch die Schweinefleischproduktion in der Volksrepublik. Den offiziellen Angaben zufolge wurden 334,4 Millionen Schweine geschlachtet, was einen Zuwachs von 86,4 Millionen Stück oder 34,4 % im Vorjahresvergleich bedeutete. So erhöhte sich auch die Schweinefleischerzeugung um 35,9 % auf 27,2 Mio. t. Begleitet war die starke Angebotsausweitung von einem starken Verfall der chinesischen Schlachtschweinepreise, der sich seit Jahresbeginn auf gut 60 % belief. Mittlerweile konnte dieser auch durch Marktinterventionsmaßnahmen, wie eine verstärkte Lagerhaltung, gestoppt werden. Die landesweiten Schlachtschweinepreise haben sich inzwischen stabilisiert.

 

China kämpft weiter gegen ASP an

Mit Ausbrüchen der ASP in Schweinebeständen hat China dem Agrarressort zufolge immer noch zu kämpfen und die ergriffenen Biosicherheitsmaßnahmen strikt einhalten. Laut Ministerium hat es im bisherigen Jahresverlauf elf ASP-Ausbrüche in acht Provinzen gegeben, in deren Folge 2.216 Schweine getötet werden mussten. Im vergangenen Jahr wurden nach offiziellen Angaben bei 19 Ausbrüchen 13.500 Tiere gekeult. Damit sind die Infektionszahlen stark zurückgegangen, denn 2018 wurden bei 99 Seuchenfällen noch mehr als 800.000 Schweine notgetötet; ein Jahr später waren es bei 63 gemeldeten Ausbrüchen rund 390.000 Tiere.

 

Die ISN meint:

Der Einbruch der chinesischen Schweinebestände wegen der ASP war heftig. Umso beeindruckender ist, in welchem Tempo sie wieder aufgebaut werden konnten. Der schnelle Wiederaufbau der Bestände ging vor allem im Laufe dieses Jahres mit stark rückläufigen Schweinepreisen in China und einem geringeren Importbedarf an Schweinefleisch einher.

Aufgrund der Größe des chinesischen Marktes und der intensiven Handelsbeziehungen ist der gesunkene Importbedarf Chinas in Europa deutlich zu spüren. Die Nationen, die normalerweise große Mengen nach China liefern, müssen nun alternative Absatzmärkte erschließen, wodurch das Fleischangebot am EU-Binnenmarkt deutlich zugelegt hat. Damit steigt auch der Druck auf die deutschen Schlachtunternehmen, die diesen Druck direkt an die deutschen Schweinehalter weitergeben, auch wenn der direkte Absatz von deutschem Schweinefleisch nach China wegen der derzeitigen ASP-Situation gar nicht möglich ist.

Auch wenn viele Variablen unsicher sind und aufgrund fehlender Informationen aus China Prognosen sehr schwierig sind, hält ISN-Marktanalyst Klaus Kessing eine Verbesserung der China-Geschäfte für die europäischen Unternehmen für möglich: Trotz des schnellen Bestandsaufbaus in China ist ein hoher Importbedarf an Schweinefleisch nicht ausgeschlossen. Dieser dürfte zwar niedriger ausfallen als im letzten Jahr, aber es gibt Punkte, die dafür sprechen, dass sich die momentan sehr schwachen China-Geschäfte bald wieder etwas beleben könnten. In den nächsten Wochen dürfte der chinesische Schweinefleischkonsum saisonal wieder zunehmen. Daneben sind die ASP-Probleme in China noch nicht gelöst. Für das gesamte Jahr 2021 wird der Importbedarf Chinas trotz der stark gestiegenen Eigenproduktion vom US-amerikanischen Landwirtschaftsministerium noch auf 5 Mio. t geschätzt Das wäre nur ein kleiner Rückgang von 281.000 t bzw. 5 % im Vergleich zu 2020. Grund dafür soll ein stark steigender Konsum sein, unter anderem auch wegen einer höheren Kaufkraft der Chinesen, weil sich die Wirtschaft von der Corona-Pandemie wieder erholt.

 


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