Clemens Tönnies fordert höhere Preise im LEH
Er ist ein optimistischer Macher. Das ist das Resümee der Oldenburgischen Volkszeitung (OV) auf den Auftritt von Clemens Tönnies im Rahmen einer Veranstaltung des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland (AEF) zum Thema Steigende Standards in der deutschen Nutztierhaltung: Katapultieren wir uns aus dem Weltmarkt?
Insgesamt zeigte sich Tönnies bezüglich der Aussichten für die Branche sehr zuversichtlich und betonte laut OV wiederholt das noch nicht ausgeschöpfte Absatzpotential für deutsches Fleisch auf den Weltmärkten. Fleisch made in Germany
habe einen ausgezeichneten Ruf. In diesem Zusammenhang forderte der Unternehmer die Politik auf, Veterinärvereinbarungen abzuschließen.
Bezüglich des unternehmenseigenen Engagements in die Schweinehaltung und Fleischerzeugung in Russland und Serbien bemühte sich Tönnies die Anwesenden zu beruhigen. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb in Deutschland sei traditionell der Partner seines Unternehmens, was auch so bleiben solle. Zudem bekannte sich der Unternehmer zu mehr Tierwohl. Das Platzangebot für Mastschweine müsse vergrößert werden. Allerdings sei der Verbraucher auch in der Pflicht, diesen Mehraufwand zu honorieren. Einen höheren Preis für Lebensmittel zu fordern, das sei die Aufgabe des Lebensmitteleinzelhandels (LEH). Wie sich ein höherer Preis für das deutsche, mit Mehraufwand produzierte Schweinefleisch auf dem Exportmarkt gegenüber den globalen Mitbewerbern umsetzen lassen soll, sparte Tönnies hingegen aus.
Die ISN meint:
Angesichts des jüngsten Preisrückgangs am Lebendmarkt, der u.a. durch Forderungen aus dem Hause Tönnies zustande kam, wäre es aus Sicht der Erzeuger ganz wunderbar, wenn den Worten auch Taten folgen. Es bietet sich aktuell eine gute Gelegenheit, gegenüber dem LEH selbstbewusst aufzutreten und im Fleischverkauf angemessene Preise für Schweinefleisch zu verlangen. An dieser Stelle sind die Schlachtunternehmen gefragt.