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Dänemark stellt 20 Mio. Beihilfe für Kupierverzicht bereit - ISN: Die Schere beim Vorgehen der EU-Staaten öffnet sich weiter

©ISN/Jaworr, Canva

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Dänemark will seine Schweinehalter bei der Umsetzung des Kupierverzichts unterstützen und so den Tierschutz in der Schweinehaltung vorantreiben. Ein mit ca. 20 Mio. Euro ausgestattetes Beihilfeprogramm wurde in dieser Woche durch die EU-Kommission offiziell genehmigt.

ISN: Die Tierschutzthemen sind die gleichen – der Umgang damit geht in den für die Schweinehaltung wichtigen EU-Staaten aber immer weiter auseinander. Auch Deutschland muss endlich mehr auf Unterstützung statt auf Ordnungsrecht setzen – ganz besonders bei der Frage des Kupierverzichts.

 

Die dänische Regierung will den Kupierverzicht im eigenen Land vorantreiben und hat dazu ein Förderprogramm aufgelegt, das dänische Schweinehalter bei der Umsetzung von Präventivmaßnahmen gegen Schwanzbeißen unterstützen soll. Die Europäische-Kommission hat das mit etwa 20 Mio. Euro ausgestattete Paket am Mittwoch (21.8.) im Rahmen der EU-Beihilfevorschriften offiziell genehmigt.

Die Kommission kam nach eigenen Angaben zu dem Schluss, dass die Regelung notwendig und geeignet ist, um das Ziel der Förderung des Tierschutzes im Schweinefleischsektor zu erreichen. Zudem sei die Regelung verhältnismäßig, da sie sich auf das erforderliche Minimum beschränkt und nur begrenzte Auswirkungen auf den Wettbewerb und den Handel innerhalb der EU haben werde.

 

Kosten für Präventivmaßnahmen werden erstattet

Gefördert werden sollen entsprechende Präventivmaßnahmen, um das vorsorgliche Kupieren der Schwänze bei Ferkeln vermeiden zu können. Dazu zählen u.a. Maßnahmen zur zusätzliche Überwachung, zusätzliche Futter- und Tränkestellen und verbesserte Stallbedingungen. Die Beihilfen werden in Form von direkten Zuschüssen und subventionierten Dienstleistungen wie Schulungs- und Entwicklungsmaßnahmen gewährt. Bis zu 100 % der förderfähigen Kosten würden abgedeckt, heißt es vonseiten der Kommission. Die Regelung gilt bis zum 31. Dezember 2029.

 

Vorgehen innerhalb der EU klafft auseinander

Die Tierschutzthemen sind die gleichen – der Umgang damit ist in den für die Schweinehaltung wichtigen EU-Staaten aber sehr unterschiedlich. Ein aktueller Recherchebeitrag in der Fachzeitschrift SUS Haltungsauflagen: Europameister Deutschland LINK: www.susonline.de/management/haltungsauflagen-europameister-deutschland-13594546.html zeigt dies klar auf. Aber auch angesichts der Ankündigung Dänemarks, ein Beihilfeprogramm zur Förderung des Kupierverzichts aufzulegen, wird die unterschiedliche Herangehensweise einmal mehr deutlich.

Das Vorgehen bei solchen Tierschutzfragen läuft in den für die Schweinehaltung wichtigen EU-Staaten immer weiter auseinander, wie der Vergleich Dänemark und Deutschland zeigt: Während Dänemark seine Schweinehalter bei der Umsetzung unterstützen will, setzt Deutschland auf eine weitere Verschärfung des Tierschutzgesetzes. Für die deutschen Schweinehalter ist das Auseinanderlaufen der Vorgehensweisen ein Riesenproblem mit existentiellem Ausmaß, erklärt ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Deutsche Betriebe werden im direkten Wettbewerb mit ihren Nachbarn massiv benachteiligt. Dem Tierschutz ist hierzulande definitiv nicht gedient, wenn die Lösung darin besteht, dass deutsche Ferkelerzeuger durch Importferkel ersetzt werden, so Staack.

 

Ein Viertel der deutschen Ferkelerzeugung droht ersetzt zu werden

Gerade die beabsichtigte Festlegung im Tierschutzgesetz, dass maximal ein Drittel des Schwanzes im Rahmen der Ausnahmeregelung gekürzt werden darf, würde zu erheblichen Problemen führen und so deutsche Ferkelerzeuger durch den nationalen Alleingang heftig benachteiligen. Kurzfristig können nach Marktanalysen der ISN bis zu 10 Mio. Ferkel zusätzlich aus anderen EU-Mitgliedsstaaten nach Deutschland exportiert werden. Das entspricht rund einem Viertel der deutschen Ferkelerzeugung! erläutert Staack Das sind nämlich Ferkel, die – insbesondere aus Dänemark und den Niederlanden – eigentlich in andere Länder exportiert werden und dabei ohnehin Deutschland durchqueren.

In Deutschland gibt es zwar eine Bundesförderung zum Stallumbau, aber diese ist aufgrund hoher Zugangshürden nur für eine äußert kleine Zahl an Betrieben eine Hilfe. Eine geringe Zahl an gestellten sowie eine verschwindend geringe Anzahl an genehmigten Anträgen ist ein deutlicher Beleg hierfür. Zielorientierte Programme, wie die Ringelschwanzprämie in Niedersachsen wurden mit Verweis auf diese nicht taugliche Bundesförderung dagegen eingestampft.

 

Die ISN meint:

Augenscheinlich geht es politisch hierzulande ausschließlich um die Reduktion der Tierbestände. Beim herausfordernden Thema Kupierverzicht will man offenkundig nicht wirklich vorankommen. Sonst würde man – wie in Dänemark – Wege mit den betroffenen Betrieben suchen und ihnen nicht immer wieder Knüppel zwischen die Beine werfen!

 

 


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