Dänemarks Schweineschlachtungen sind 2020 angestiegen
In Dänemark ist im vergangenen Jahr die Zahl der geschlachteten Schweine deutlich gestiegen. Nach einem Tiefstand im Jahr 2019 konnte Dänemark mit einem Plus von 4,5 % wieder aufholen. Ein Grund dafür waren die Corona-bedingten Schlachthofschließungen in Deutschland. Die Ausfuhr von Lebendschweinen, vor allem von Sauen, die zum Großteil in Deutschland verarbeitet werden, aber auch der Ferkel-Export, wurden deutlich ausgebremst. Einen Nutzen können daraus die dänischen Schlachtunternehmen ziehen, die ihre Kapazitäten wieder voll auslasten und mehr heimisches Schweinefleisch nach China exportieren, berichtet Agra Europe (AgE).
Nach vorläufigen Daten des Dachverbandes der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) kamen in den Schlachtbetrieben 17,46 Millionen Tiere an die Haken. Das entsprach im Vorjahresvergleich einem Zuwachs von rund 750.400 Stück oder 4,5 %. Allerdings waren die Anlieferungen an die dänischen Schlachthöfe 2019 auf den tiefsten Stand seit 1990 gesunken.
Mehr heimische Sauen geschlachtet
Besonders deutlich, nämlich um fast die Hälfte auf 790.700 Tiere, stieg 2020 die Zahl der geschlachteten Schweine mit einem Gewicht von mehr als 110 kg; dabei handelte es sich vor allem um Sauen, aber vermutlich wohl auch um überschwere Schlachtschweine. Diese konnten im vergangenen Jahr wegen Corona-bedingt geschlossener Schlachthöfe nicht in Deutschland verarbeitet werden. Das Aufkommen an Schlachtschweinen erhöhte sich gegenüber 2019 um 493.950 Tiere oder 3,1 % auf 16,67 Millionen Stück.
Dänischer Schweinebestand um 6,1% aufgestockt
Die Zunahme der Schweineschlachtungen in dem Nachbarland hat zwei Gründe: Zum einen sind im vergangenen Jahr die Bestände sukzessive aufgestockt worden. Laut der jüngsten Erhebung wurden Anfang Oktober 2020 rund 13,36 Millionen Schweine in Dänemark gehalten; das waren 6,1 % mehr als zwölf Monate zuvor. Dabei nahm auch die Sauenherde zu, und zwar um 4,1 % auf 1,27 Millionen Stück. Teilweise waren die höheren Bestände Analysten zufolge dem stockenden Absatz in Corona-Zeiten geschuldet, aber nicht ausschließlich. Die anstehende Veröffentlichung der Bestandszahlen vom 1. Januar wird Aufschluss darüber geben, ob sich der Trend zur Aufstockung der Herden fortgesetzt hat.
Corona-bedingter Einbruch bei Sauenexport
Der zweite Grund für die höheren Schlachtungen war, dass die dänische Ausfuhr von Lebendschweinen 2020 erstmals seit vielen Jahren gesunken ist. Den aktuellen Daten von L&F zufolge wurden 15,04 Millionen Tiere ins Ausland verkauft; das waren 115.200 oder 0,8 % weniger als 2019. Einen Corona-bedingt regelrechten Einbruch um 68,2 % verzeichnete dabei der Auslandsabsatz von Sauen. Aber auch der Ferkelexport blieb mit insgesamt 14,77 Millionen Tieren unter dem Vorjahresniveau, jedoch nur um 0,8 %. Zwar wurden gut 7 % mehr Babyferkel bis zu 15 kg jenseits der Landesgrenzen vermarktet, doch bei den schwereren Ferkeln kam es zu einem Rückgang von 1,0 % auf knapp 14,40 Millionen Stück. Den Schlachtunternehmen in Dänemark dürfte diese Entwicklung recht sein, denn für die Kapazitätsauslastung und den Chinaexport werden mehr heimische Schweine für die Verarbeitung benötigt.