03.03.2015rss_feed

«Das Jenke-Experiment»: Mit Massentierhaltung zum Negativquotenrekord

Jenke Experiment

Die erneute Effekthascherei auf dem Rücken der Tierhalter scheint dem RTL-Format Das Jenke Experiment nicht geglückt. Am Montagabend hat sich RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff an das heiß debattierte Thema Fleischerzeugung und der die Massentierhaltung in Deutschland herangetastet. Mit mäßigem Erfolg. Nur wenige Zuschauer interessierten sich dafür: «Das Jenke-Experiment» lief noch nie so schwach, resümiert die Seite Quotenmeter.de.

 

Wilmsdorff ist bekannt für seine provokanten Experimente, z. B. zu Alkoholabhängigkeit und Drogensucht. Nun wollte er am eigenen Leib erfahren, wie sich ein Schwein fühlt, und war dafür unter anderem mit Ferkeln und schlachtreifen Mastschweinen im LKW unterwegs.

 

Altbekannte Horrorbilder

Die Bilder sind harmlos, der Fahrer ist freundlich und die neugierigen Schweine beknabbern und beschnuppern ihn auf der Fahrt unentwegt. Vielleicht ein Grund dafür, dass er Wilmsdorff die nächsten wertvollen Sendeminuten mit den altbekannten Bildern eines Tierrechtsaktivisten und mit dem in Europa einzigartigen Schweinehochhaus füllen muss. Letzteres ist aber nun beileibe kein Beleg für die Schweinehaltung hierzulande.

 

Falsche Aussagen werden durch unkritisches Wiederholen nicht wahrer!

Der Film wird seinem eigenen Anspruch auf unvoreingenommene und sachliche Information nicht gerecht. Fehlerhaftes Alltagswissen wird zum Allgemeingut erklärt, indem Jenke von Wilmsdorff Verkäuferinnen eines Supermarktes zitiert: Weiß doch schließlich jeder, dass Fleisch Antibiotika enthält! Ob Antibiotika oder Antibiotika resistente Keime – alles wird in einen Topf geschmissen. Aber fachlich falsche Aussagen werden durch unkritisches Wiederholen nicht wahrer.


Doch noch etwas anderes ist definitiv unwahr: Immer wieder wird betont, dass normale Tierhalter den Zutritt zu Ställen verwehrt hätten.

 

Das stimmt nicht, straft Nils Thun aus dem Sprecherteam der Jungen ISN den Beitrag Lügen. Ende September hatte unsere Familie die Anfrage von einem Autor des Team um Wilmsdorff im E-Mail-Postfach. Der Redakteur schrieb, dass das Team sehr gerne auf unserem Hof drehen würde und Jenke einmal 24 Stunden in einem Test die Stallzucht erleben wolle. Das heißt: Jenke 24 Stunden mit den Schweinen im Stall bzw. in der Bucht! Mir war das ein bisschen zu gefährlich und ich habe mit dem Autor verschiedene Alternativen durchgesprochen. Dann war es lange Zeit ruhig. In der nächsten E-Mail ging es später nicht mehr um Aufnahmen im Stall –dazu wären wir sehr gerne bereit gewesen– sondern nur noch um meine Meinung, was artgerechte Tierhaltung bedeuten würde, erklärt Thun. Jetzt wo ich das Ergebnis gesehen habe, ärgert mich, dass man nicht auf mein Angebot eingegangen ist. Aber ich frage mich grundsätzlich: Was genau wollte uns Jenke mit diesem Experiment eigentlich zeigen?

 

Die Frage geht nicht nur Nils Thun durch den Kopf.


Hier finden Sie den Bericht auf Quotenmeter.de

Einen spannenden Kommentar hat auch die Rheinische Post geschrieben "RTL-Reporter scheitert am Thema Massentierhaltung"

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