Das Ohr am Schweinemarkt: ISW GmbH mit deutlichem Plus
ISW-Geschäftsführer Andreas Stärk blickt auf das vergangene Jahr zurück:
Herr Stärk, wie ist Ihre Bilanz des Jahres 2014?
Das Jahr war geprägt durch den Wegfall des Russlandmarktes! Das große Angebot zur Jahresmitte hat einen beispiellosen Preisverfall bei Mastschweinen und Ferkeln verursacht.
Das Preisniveau zum Jahresende war mit 34 Euro bei den Ferkeln und 1,28 Euro bei den Mastschweinen desaströs. Ich habe meine Zweifel, ob der Preis soweit runter musste. Die Schlachtunternehmen haben zum Teil mit Hauspreisen auf das große Angebot reagiert. Allein 17 offizielle Hauspreise in 2014 aus dem Hause Danish Crown im oldenburgischen Essen dürften trauriger Rekord sein.
Die Politik lässt es an Unterstützung fehlen. Warum schaffen es andere wie z. B. Österreich, Veterinärabkommen mit Drittländern zu schließen, wir Deutschen aber nicht? Für die Preise war auch das Vorverlegen des Notierungstages durch die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) im März nicht förderlich. Das war nicht mit der Branche abgestimmt und hat uns Phasen mit einer schwachen VEZG-Notierung gebracht.
Wie haben die Wirtschaftsbetriebe der ISN, die ISW GmbH und die anderen Töchter, das Jahr verkraftet?
Der Viehhandel ist und bleibt das Kerngeschäft der ISW und neben der Internet Schweinebörse unser Ohr am Schweinemarkt. Hier erwerben wir Grundsatzinformationen zu den Marktentwicklungen. Und erfolgreich waren wir zudem: 2014 konnten wir mit gut 760.000 Tieren etwa 20.000 Tiere mehr umsetzen als im Jahr zuvor.
Mit der Internet Schweinbörse (ISB) stellt die ISW GmbH eine Internet-Plattform bereit, auf der aktuell zweimal wöchentlich eine Auktion stattfindet, am Dienstagnachmittag und seit Herbst 2014 am Freitagvormittag. Die versteigerten Stückzahlen sind 2014 weiter gestiegen: Mittlerweile wechseln gut 130.000 Tiere jährlich (+25.000 Tiere gegenüber 2013) über die Auktion den Besitzer.
Welchen Vorteil hat die Internet-Schweinebörse?
Die regelmäßigen Käufer dort repräsentieren etwa ein Viertel des deutschen Schweinemarktes. In der Regel melden sie nicht beim Vereinigungspreis, insofern liefern wir damit zusätzliche und zuverlässige Daten für die Markteinschätzung.
Bemerkenswert ist der Abstand zur VEZG-Notierung. Mit durchschnittlich 4,4 Cent Differenz hat sich der Abstand gegenüber 2013 (4,1 Cent) nochmals vergrößert. Ein erheblicher Teil der Tiere wird zudem über die ISB nach Nadel klassifiziert. Die FOM-Referenzmaske der Börse hat einen Maskenwert von 1,5 bis 2 Cent (ohne Korrekturabzüge). Insgesamt zeigt sich also, dass am Markt auch über den VEZG-Preis hinaus noch deutlich was geht!
Neu organisiert haben wir das Konzept der Marktberichterstattung, um noch schneller und passgenauer informieren zu können: den Marktbericht, der per Anrufbeantworter, Fax, E-Mail, im Internet oder über unsere neue SchweineApp abrufbar ist; den Marktticker der ISN im schweine.net sowie die SchweineApp, die neben denaktuellen Notierungen zu den Schlachtschweinen, zu Schlachtsauen und Ferkeln alle Neuigkeiten in Echtzeit zur Verfügung stellt.
Wie war das Jahr bei den ISW Versicherungsmaklern?
Seit 1997 haben wir erfolgreich daran mit gearbeitet Marktmonopole am Versicherungsmarkt aufzubrechen. Wir sind stolz, damit auch unseren Teil dazu beigetragen zu haben, dass im landwirtschaftlichen Bereich ein echter Wettbewerb Einzug gehalten hat. ISN-Mitgliedern können wir exklusive Versicherungsangebote, beispielsweise zum Bereich Tierversicherungen, unterbreiten. Alle ISW Versicherungsmakler arbeiten provisionsunabhängig: Hier steht also nicht der Verkauf an erster Stelle, sondern die Beratung zum sinnvollen Umfang eines Versicherungsschutzes.
Die ISW Versicherungsmakler konnten 2014 in allen Sparten deutliche Zuwächse erwirtschaften. Wir betreuen mittlerweile 9,2 Mio. Euro Prämienvolumen. Anfang Oktober 2014 konnten wir in Cloppenburg neue Büros beziehen, ein guter Schritt für die weitere Entwicklung.
Herr Stärk, vielen Dank für das Gespräch!