Demo: Über 1000 Schweinehalter fordern Antworten von der Politik
Die Betroffenheit ist groß. Das zeigt die Beteiligung von über 1000 Schweinehaltern an der heutigen Demo anlässlich der Agrarministerkonferenz in Bad Sassendorf, die vom Westfälisch Lippischen Landwirtschaftsverband initiiert und durch verschiedene Organisationen, u.a. der ISN, unterstützt wurde.
Die Branche steht zusammen,
zeigte sich der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes von der großen Beteiligung beeindruckt. Die landwirtschaftlichen Organisationen sind sich einig, das Feld nicht kampflos zu räumen, was sie mit ihrem gemeinsamen Auftreten (Die NRW-Landesverbände WLV und RLV, das Landvolk Niedersachsen und weitere Landesbauernverbände, ebenso wie BRS, ISN u.v.m) deutlich zeigten.
Sehr plakativ wurden die Konsequenzen, die durch die aktuelle politische Untätigkeit drohen, den Agrarministern direkt vor Augen geführt: Mehrere Demonstranten trugen die Sauenhaltung symbolisch zu Grabe
.
Ähnlich wir der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes Rind und Schwein (BRS), Paul Hegemann, Lösungen einforderte, appellierte Heinrich Dierkes an die Agrarminister: Wir haben viele Aktivitäten, die im Bereich Tierschutz und Tierwohl von den Landwirten geleistet werden. Deshalb fordere ich die Agrarminister auf, machen sie nicht nur bei der Kastration, sondern bei allen K-Fragen den Weg frei und räumen sie die bürokratischen Hürden aus dem Weg, so dass Landwirte auch weiter in die Tierhaltung investieren können.
Zum Hintergrund der Demonstration
Die Schweinehalter wollen sich den Herausforderungen z.B. in den Fragen des Tierwohls stellen und ihre Betriebe entsprechend anpassen. Sie können es aber in der Regel nicht, weil sie an bürokratische und genehmigungstechnische Hürden z.B. aus Umweltgesichtspunkten stoßen. Die Politik versagt und lässt sie dabei im Regen stehen. Zum einen ist die Politik nicht in der Lage, klare und machbare Vorgaben zu formulieren. Zum anderen ist man nicht in der Lage (oder gewillt), Hürden aus dem Weg zu räumen. So lassen sich keine Betriebe entwickeln. Das gilt sowohl für die Ferkelerzeuger als auch die Schweinemäster.
In Sachen Ferkelkastration wird u.a. durch das Bundeslandwirtschaftsministerium gebremst, was das Zeug hält. Den deutschen Schweinehaltern wird per Gesetz ab dem 1. Januar ein Wettbewerbsnachteil verordnet. Sie werden aus dem Markt geschossen und Ferkelimporte nach Deutschland werden dramatisch steigen, wenn die Politik jetzt nicht die Reißleine zieht. Dänemark hat vorgemacht, wie man gemeinsam mit der Landwirtschaft mehr Tierschutz erreicht, ohne die eigenen Betriebe zu gefährden.
Es braucht Zeit, es braucht eine Fristverschiebung für das Ende der betäubungslosen Kastration, um machbaren Lösungen, wie z.B. der Lokalanästhesie (analog zu Dänemark) auch in Deutschland den Weg zu ebnen.