Der wahre Kosten-Preis
– eine durchschaubare Aktion von Penny
Ein Kommentar von ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack
In dieser Woche hat der zur REWE-Gruppe gehörende Discounter Penny mit seiner Aktion Der wahre Kosten-Preis
für viel Diskussionsstoff gesorgt. Entscheide dich bei deinem Einkauf für die Umwelt. Denn Lebensmittel haben von ihrer Erzeugung bis hin zu deinem Einkauf soziale und ökologische Auswirkungen, die sich aber nicht im Verkaufspreis widerspiegeln. Möchte man sie beheben, so kostet das Geld – die sogenannten wahren Kosten
, heißt es auf der Internetseite von Penny. Die Kosten, die entlang der Lieferkette anfielen, spiegelten die Umweltkosten nicht wider, so der Discounter in seiner Pressemitteilung. Man verweist auf Berechnungen der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald.
Die Lebensmittel sind zu billig – ja, der Meinung können wir uns anschließen, auch wenn der Zeitpunkt, dies zu diskutieren, angesichts der allseits sichtbaren Teuerungsraten denkbar ungünstig ist. Wo war Penny mit seinem wahren Preis, als jüngst die Schweinehalter zweieinhalb Jahre lang tiefrote Verluste hinnehmen mussten und viele zur Aufgabe gezwungen wurden? Gleichzeitig belegen verschiedene Statistiken, dass die Differenz zwischen dem Schlachtschweinepreis und dem Verkaufspreis für Fleisch im Lebensmitteleinzelhandel in den vergangenen Jahren immer größer geworden ist. Da hätte das großzügige Unternehmen ja auch etwas mehr von seiner Marge abgeben können. Die Penny-Aktion ist durchschaubar und viel zu billig! – wollte man hier etwa günstig Werbung für das eigene Unternehmen machen?
Penny untermauert seine Aktion mit den Studien der genannten wissenschaftlichen Einrichtungen. Jedoch haben nicht nur wir, sondern viele andere auch eine Menge Fragezeichen dazu, welche Faktoren berücksichtigt wurden und wie die Zahlen zustande gekommen sind. Oder wollte man ganz gezielt vegane und Bio-Produkte gegenüber den tierischen Erzeugnissen pushen? Mit denen verdient ein Händler vermutlich ohnehin mehr. Die gezielte Auswahl der wenigen neun Produkte deutet jedenfalls auf diese Absicht hin und auf der Penny-Seite heißt es sogar ganz offen Darum besser bio und vegan.
Vielleicht wollte man die Schuld
auch ganz einfach auf die Kunden abwälzen. Denn oh Wunder, die Penny-Kunden sind nach den bisherigen Rückmeldungen sehr zögerlich
den deutlich höheren Mehrpreis zu zahlen. Tja, da kann man als Unternehmen Penny ja scheinbar wohl nichts machen (Ironie Ende). Wie sieht es denn eigentlich mit den wahren Kosten
für exotische Produkte, z.B. im Bereich von Obst und Gemüse aus?
Unsere Meinung: Diese Penny-Aktion ist durchschaubar und keine Werbung für das Unternehmen.