15.11.2022rss_feed

Destatis: Erzeugerpreise weiter gestiegen – Trotzdem bleibt die Wirtschaftlichkeit in der Schweinehaltung in weiter Ferne

© Destatis 2022

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Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat heute von einem Anstieg der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im September 2022 im Vergleich zu September 2021 39,4 % berichtet. Die Preise für Schlachtschweine legten dabei um 63,1 % im Vorjahresvergleich zu.

ISN: Grundlage beim Vorjahresvergleich ist der ruinöse Schweinepreis von 1,25 €/kg SG im September 2021, der zu 60 € Verlust pro Schwein führte. Momentan stellt sich die Lage trotz gestiegener Schweinepreise aber nicht besser dar, weil seit dem Ukraine-Krieg auch die Kosten für Futter und Energie in die Höhe geschossen sind.

 

Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte haben im September ihren Anstieg noch einmal verstärkt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lagen die Agrarpreise im vergangenen Monat um durchschnittlich 39,4 % höher als im September 2021. Im August 2022 hatte die Veränderungsrate bei 34,5 % betragen, im Juli bei 33,4 %.

 

Schlachtschweinepreise um 63% gestiegen

Außerordentlich deutlich über dem Vorjahresmonatsniveau lagen im September die Preise für tierische Erzeugnisse, nämlich um 49,1 %. Bei den Preisen für Tiere betrug der Preisanstieg im Vergleich zum September 2021 im Schnitt rund 43,0 %.

Besonders legten die Preise für Schlachtschweine zu; hier gab es ein Plus von 63,1 %. Laut Destatis ist diese Erhöhung im Wesentlichen auf das geringere Angebot schlachtreifer Schweine bei in etwa gleichbleibender Nachfrage zurückzuführen.

 

ISN meint:

Momentan ist die Inflation ein Top-Thema und dementsprechend finden nun auch deutlich häufiger Daten von Destatis zu Preisentwicklungen Beachtung in den Medien. Bei den neuesten Zahlen zur Entwicklung der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte könnte für Branchenfremde leicht der Eindruck entstehen, dass es den Schweinehaltern nun doch wirtschaftlich gut gehen muss. Die Realität ist jedoch leider das Gegenteil. Denn der von Destatis errechnete Anstieg der Schweinepreise im von 63 % hat als Grundlage den ruinösen Schweinepreis von 1,25 €/kg SG im September 2021, der zu Verlusten von knapp 60 € pro Schwein führte. Und selbst der Anstieg von eindrucksvoll klingenden 63 % ändert die wirtschaftliche Situation kaum. Denn im gleichen Zeitraum verteuerten sich Futter um mehr als 40 % und die Energiepreise vervielfachten sich. Im Übrigen ist der Schweinepreis mittlerweile schon wieder von 2,10 € im September 2022 auf 1,90 € zurückgefallen, während die Kosten weiter angestiegen sind. Im Endeffekt fahren die Schweinehalter derzeit also genauso katastrophale Verluste ein wie bei den Niedrigpreisen von 1,25 €/kg im September 2021. Unter den derzeitigen Umständen ist ein weiter rasanter Abbau der deutschen Schweinehaltung zu befürchten.


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