Deutsches Tierschutzbüro: Schweinestall-Bilder sollen Tierquälerei zeigen
ISN: Warum wird erst nach einer Woche Anzeige erstattet?
Eine heute veröffentliche Undercover Recherche des Deutschen Tierschutzbüros wirft einem Schweinemäster aus Rheda-Wiedenbrück Tierquälerei vor. Die Filmaufnahmen sollen der Organisation zugespielt worden sein. Nach eigenen Angaben hat das Deutsche Tierschutzbüro bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld Strafanzeige erstattet. Bei dem Betrieb soll es sich um einen Zulieferbetrieb von Tönnies handeln. Ein Unternehmenssprecher von Tönnies bestätigte, dass die Vorwürfe heute Vormittag fachlich überprüft wurden.
Das Deutsche Tierschutzbüro hat heute im Rahmen einer Protestaktion vor dem Schlachthof von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück Filmaufnahmen aus einem Schweinebetrieb, der Mastschweine an Tönnies liefern soll, veröffentlicht. Das Filmmaterial wurde dort auf einer Leinwand gezeigt. Die Bilder sollen in der Nacht von 13. auf 14. Juli 2020 entstanden und der Tierschutzorganisation zugespielt worden sein. Zu sehen seien grausame Zustände und eine Vielzahl an Verletzungen, die offensichtlich nicht behandelt würden.
Das Deutsche Tierschutzbüro gab bekannt, dass es wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld erstattet habe.
Nach Angaben der Rheinischen Post
konnte die Staatsanwaltschaft Bielefeld den Eingang der Strafanzeige bisher noch nicht bestätigen. Da die Anzeige erst am Vorabend erstattet worden sein soll, sei es aber auch möglich, dass diese noch nicht erfasst worden sei.
Tönnies überprüft Vorwürfe
Ein Unternehmenssprecher von Tönnies erklärte, dass den Vorwürfen des Deutschen Tierschutzbüros heute Vormittag umgehend nachgegangen worden sei. Man habe sich vor Ort ein ganz aktuelles, persönliches Bild gemacht
. Auf dem Betrieb habe es Erkrankungen bei den Ferkeln mit Ohrnekrosen gegeben, der bestandsbetreuende Tierarzt hätte jedoch bereits entsprechende Maßnahmen zur Behandlung eingeleitet. Das Tier auf den veröffentlichten Fotos sei in einer dafür vorgesehenen Krankenbucht getrennt gewesen. Inzwischen sei dieses Tier durch den Tierarzt notgetötet worden. Die bisher an uns gelieferten Tiere hatten keine besonderen Auffälligkeiten mit Nekrosen, die durch die amtliche Überwachung des Kreises erhoben wurden
, sagt Dr. Wilhelm Jaeger, Stabsstellen-Leiter Landwirtschaft bei Tönnies. Tönnies habe die Schlachtbefunddaten des Landwirts, bei denen alle inneren und äußeren Auffälligkeiten und Erkrankungen der Tiere am Schlachthof durch die Veterinäre des Kreises Güterslohs festgehalten werden, geprüft und nochmals analysiert. Verstöße gegen den Tierschutz akzeptieren wir grundsätzlich nicht
, unterstreicht Jaeger. Bei nachweisbaren Verstößen werden wir konsequent handeln.
ISN meint:
Die veröffentlichten Bilder zeigen größtenteils Zustände, die so ohne Wenn und Aber nicht tolerierbar sind. Klar ist, dass Missstände unverzüglich zu beseitigen und zu sanktionieren sind – allerdings nicht in Form eines öffentlichen Prangers, sondern durch die zuständigen Behörden! Es stellt sich die Frage, warum die Behörden so spät informiert wurden. Ist dies tatsächlich erst am Vorabend vor der Veröffentlichung passiert? Wenn die Tierrechtler wirklich am Tierwohl interessiert sind, hätte die Information der Behörden doch auch schon direkt nach Erstellung der Aufnahmen erfolgen müssen.
So bleibt wie so oft die Frage offen, was tatsächlich an den Bildern dran ist! Wie, wann und wo die Bilder tatsächlich entstanden sind, ist objektiv nicht nachvollziehbar! Wurden möglicherweise Bilder zusammenkopiert bzw. bewusst dramatischer dargestellt, auch das ist von außen nicht nachvollziehbar. Die Aussage, man habe die Bilder zugespielt bekommt, ist wahrlich zu dünn und genügt nicht.
Bei dieser aktuellen Veganismus-Kampagne des Deutschen Tierschutzbüros wird mal wieder alles über einen Kamm geschoren. Die Aktion nimmt auffällig Bezug zu den Corona-Geschehnissen der letzten Wochen bei Tönnies in Rheda. Auch weist die Art und Weise der Veröffentlichung auf eine ganz gezielte Kampagne mit einem faden Beigeschmack hin. Im gleichen Atemzug, in dem angebliche Missstände aufgedeckt werden, wird auch zu Spenden aufgerufen. Worum geht es hier eigentlich? Um Tierschutz oder um die Finanzierung von Kampagnen?
Der Fall zeigt erneut, dass von den Tierrechtlern mal wieder ein medialer Pranger aufgebaut wird und wie aktuell das Thema Stalleinbruch auch weiterhin bleibt.
Deshalb raten wir allen Betrieben, weiterhin auf der Hut zu sein. Schließen Sie Ihre Ställe konsequent ab und beobachten Sie Auffälligkeiten im Umfeld Ihrer Ställe und auch bei benachbarten Betrieben. Wenn Sie selbst merken, dass auch in Ihren Stall Tierrechtler eingedrungen sein könnten, dann sollten Sie unbedingt aktiv werden und den Vorfall nicht auf die leichte Schulter nehmen oder gar auf sich beruhen lassen. Im Gegenteil, dann ist kurzfristiges und besonnenes Handeln Ihrerseits! Erstatten Sie unverzüglich Anzeige bei der Polizei! Wir bieten Ihnen als Mitglied über die Hotline im www.schweine.net jederzeit Hilfestellung an.