03.11.2023rss_feed

Deutsches Tierschutzbüro will aufhören – Was steckt wirklich dahinter?

Das Deutsche Tierschutzbüro hat vor wenigen Tagen das Ende seiner Arbeit bekannt gegeben, nur um kurz darauf "Neuigkeiten" anzukündigen. ©Screenshots: Facebook “Deutsches Tierschutzbüro e.V.” , https://vegpool.de/news/deutsches-tierschutzbuero-gibt-auf.html

Das Deutsche Tierschutzbüro hat vor wenigen Tagen das Ende seiner Arbeit bekannt gegeben, nur um kurz darauf "Neuigkeiten" anzukündigen. ©Screenshots: Facebook “Deutsches Tierschutzbüro e.V.” , https://vegpool.de/news/deutsches-tierschutzbuero-gibt-auf.html

Das Deutsche Tierschutzbüro hört laut einem kürzlich über die sozialen Medien veröffentlichten Video auf. In einem zweiten Video werden aber bereits Neuigkeiten angekündigt.

ISN: Wie die Aktivitäten der Tierrechtler nun weiter gehen, bleibt abzuwarten. Unabhängig davon werden wir genau darauf schauen, was mit den ganzen eingeworbenen Spendengeldern passiert. Werden hier möglicherweise sogar Spendengelder über eine Stiftung und einen Gnadenhof privatisiert?

 

Gründe in einem Video erläutert

Das Deutsche Tierschutzbüro hat über die sozialen Medien am Mittwoch überraschend mitgeteilt, aufzuhören. In einem Video erklären Jan Peifer (erster Vorsitzender des Deutsches Tierschutzbüro e.V.) und Denise Weber ihre angeblichen Beweggründe.

Man habe in der 10-jährigen Vereinsgeschichte viele Erfolge erreicht, aber auch viele Rückschläge hinnehmen müssen. Man habe u.a. Menschen zur Rechenschaft ziehen können. So hätten beispielsweise Zucht- und Mastanlagen aufgrund ihrer Aktionen schließen müssen. Frustriert zeigte man sich darüber, dass die Politik überhaupt nicht handle. Es werde kein Gesetz zum Besseren der Tiere verabschiedet. Als Tierrechtsorganisation habe man dafür gekämpft, dass die Wahrheit an die Öffentlichkeit komme. Aber es wird einfach nicht gesehen, so Peifer. Er beklagte sich über Anfeindungen gegen sich und rechtliche Auseinandersetzungen mit denen man sie vor Gericht zerre. Weil man unfassbar müde sei, ziehe man nun die Reißleine, heißt es in dem Video weiter. Man sei deshalb zu dem Entschluss gekommen, dass es das Deutsche Tierschutzbüro in dieser Form nicht mehr geben wird.

 

Zweites Video: Wie geht es weiter?

In einem zweiten Video betonen Jan Peifer und Denise Weber gestern noch einmal, dass es das Deutsche Tierschutzbüro nicht in der Form weiter geben werde. Die Agrarindustrie solle sich aber nicht zu früh freuen. Denn das Herz schlage weiter für Tierrechte und man werde sich weiter dafür engagieren. Dazu werde es bald Neuigkeiten geben.

 

Was steckt hinter der Ausstiegsankündigung?

Zu glauben, der Spuk Deutsches Tierschutzbüro sei nun vorbei, wäre naiv. Letztendlich haben die Akteure ja auch schon angekündigt, dass es in anderer Form weiter geht. Als ISN werden wir uns nicht an Spekulationen darüber beteiligen, ob und wie es mit den Tierrechtlern weitergeht. Wir halten uns lieber an die Fakten. Und die sind interessant. Deshalb schauen wir genau hin, was dort eigentlich im Detail passiert. Vergessen wir nicht, dass der Verein als gemeinnützig eingeordnet ist und laut seinen Finanzberichten in den Jahren 2015 bis 2022 insgesamt mehr als 8,9 Millionen Euro als Folge seiner Skandal-Kampagnen als Spenden usw. eingenommen hat. Wo bleibt das viele Spendengeld? Gemäß der Satzung des Deutschen Tierschutzbüros fällt das Vereinsvermögen bei Auflösung an den Verein animal public e.V.. Das scheint aber nicht im Interesse von Herrn Peifer zu sein.

Laut Finanzbericht hat Herr Peifer schon im Jahr 2021 unter den Ausgaben des Vereins einen Betrag in Höhe von 550.000 Euro als Projekt-Rücklage Lebenshof ausgewiesen. Zur Verwirklichung dieses Projektes wurde Mitte 2022 die Aninova-Stiftung gegründet. Laut Finanzbericht 2022 wurden 2022 1,5 Mio. Euro an diese Stiftung überwiesen. Addiert man die hohen Rücklagen, die im Vereinsvermögen des Vereins Deutsches Tierschutzbüro e. V. seit 2015 Jahr für Jahr gebildet wurden, ergibt sich einschließlich der Überweisung an die Aninova Stiftung im Jahr 2022 eine stolze Summe von Höhe von mehr als 4,4 Millionen Euro. Der Vorstand der Aninova Stiftung besteht aus bekannten Personen: Jan Peifer und Denise Weber. Zur Verwirklichung des Lebenshofes wurde im Mai dann auch eine Immobilie in NRW mit mindestens 50.000 m² und mit direkt angeschlossenen Grün- und Weideflächen gesucht. Was steckt also genau hinter dem Vorhaben Lebenshof?

 

ISN: Wir schauen weiterhin genau hin!

Bei genauer Betrachtung des Organisationsgeflechts und der Zusammenhänge könnte man auf den Gedanken kommen, dass erhebliche Spendengelder privatisiert werden sollen. Ein Lebenshof für Jan Peifer und Denise Weber? Mit Vorstandsgehältern der Stiftung und einem Wohnrecht im Gutshof der Stiftung, finanziert durch ehemalige Vereinsmittel des Deutschen Tierschutzbüro e. V., ließe es sich schließlich gut leben. Sollte das hinter den Ankündigungen stehen? Und wäre das mit der steuerrechtlichen Gemeinnützigkeit des Vereins vereinbar? Wir werden hier weiterhin genau hinschauen und nachhaken. Übrigens nicht zum ersten Mal. Bereits 2017 hatten wir das Geflecht der Tierrechtsorganisationen analysiert und beim Deutschen Tierschutzbüro mehrfach nachgefragt, wie die Spendengelder eingesetzt wurden und wie die Geschäftsbeziehungen zu verschiedenen Unternehmen waren, bei denen der 1. Vorsitzende Jan Peifer damals Inhaber war. Konkrete Antworten gab es nicht – lediglich die Rückmeldung über den Rechtsanwalt der Organisation, weitere Nachfragen zu unterlassen. Das taten und tun wir natürlich nicht. Wir sehen die Fragen damals wie auch heute nicht als anlasslos an. Es geht hier schließlich um die sachgemäße und rechtskonforme Verwendung von Spendengeldern und die Ausnutzung eines steuerlichen Gemeinnützigkeitsprivilegs für die Finanzierungszwecke des Vereins. Am Ende wird sich das zuständige Finanzamt wieder damit befassen müssen.


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