29.06.2017rss_feed

Deutschland: Schweinebestand sinkt weiter – deutlich weniger Betriebe

Schweinebestand Betriebe 2011 2017

Die Veröffentlichung der jüngsten Viehzählungsergebnisse bestätigen den Grund zur Sorge, dass der Strukturwandel massiv voranschreitet. Vor allem die Anzahl der Betriebsaufgaben bei den Sauen haltenden Betrieben ist beunruhigend. Auch der Schweinebestand in Deutschland ist weiter deutlich geschrumpft. ISN: Preiskrise, steigende Auflagen, fehlende Planungssicherheit und öffentliches Dauerfeuer sind die Ursachen für die Produktionsaufgabe.

 

Niedrigster Schweinebestand seit 2010

Zum Stichtag 03.05.17 wurden laut Statistischem Bundesamt 27,1 Mio. Schweine in Deutschland gehalten. Nach den vorläufigen Ergebnissen der Erhebung ist der Schweinebestand gegenüber November 2016 um 1 % oder rund 276.000 Tiere gesunken. Dies ist der niedrigste Bestand seit November 2010. Besonders deutlich war der Rückgang bei den Mastschweinen mit einem Minus um 3,5 % auf rund 11,8 Mio. Tiere. Bei den Zuchtsauen betrug der Rückgang 0,8 % auf 1,9 Mio. Tiere.


Bestand Ferkel Mastschweine 2011 2017

4,3 % der Zuchtsauenbetriebe gaben auf

Stärker als der Bestand an Schweinen sank die Anzahl der Betriebe mit Schweinehaltung. Gegenüber der Vorerhebung ging die Zahl der Betriebe um 700 bzw. 2,7 % auf 23.800 zurück. Besonders deutlich zeigte sich ein Strukturwandel bei Betrieben mit Zuchtsauen, deren Zahl im selben Zeitraum um 4,3 % abgenommen hat. Im Mai 2017 wurden nur noch 8.400 Betriebe mit dieser Produktionsrichtung erfasst.

 

Die ISN meint:

Die Entwicklung um den Bestandsrückgang bei Schweinen kommt nicht überraschend und nicht von ungefähr. Neben der zurückliegenden Preiskrise steigen schon seit Jahren die Anforderungen an Umwelt (z.B. die Filtererlasse) und an die Tierhaltung (z.B. Kupierverzicht). Gleichzeitig schweben etliche offene Fragen wie ein Damoklesschwert über den Betrieben. Das betrifft insbesondere die Sauenhaltung – beispielsweise beim Thema Haltung der Sauen im Deckzentrum (Kastenstand). Auch bezüglich des Verzichts auf die betäubungslose Ferkelkastration ab 2019 ist die Suche nach alternativen Möglichkeiten noch nicht abgeschlossen. Nicht zuletzt treibt das permanente, öffentliche An-den-Pranger-stellen der Tierhaltung immer mehr Betriebe in Richtung Betriebsaufgabe oder potenzielle Hofnachfolger in andere Berufe.

 


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