Ernteprognose: IGC erwartet globale Rekordernte bei Getreide
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat erste umfassende Prognosen für das weltweite Aufkommen an Weizen und Grobgetreide im nächsten Wirtschaftsjahr vorgelegt. Für 2024/25 wird weltweit insgesamt eine Rekordernte von 2,332 Mrd. Tonnen Getreide erwartet, was im Vorjahresvergleich einem Zuwachs von 1,2% entsprechen würde. Währen in Nordeuropa Wintergetreidebestände unter übermäßiger Nässe gelitten haben, sind die Aussichten in den wichtigsten Lieferländern der nördlichen Hemisphäre positiv. In Teilen Nordafrikas und damit in wichtigen Importländern dürfte erneut Trockenheit die Ernten beeinträchtigen, berichtet Agra Europe.
Der IGC rechnet für das Vermarktungsjahr 2024/25 mit einer globalen Rekordgetreideernte. In seinem am Donnerstag (14.3.) veröffentlichten Bericht beziffert der IGC das betreffende Aufkommen an Weizen und Grobgetreide gemäß ersten Prognosen auf insgesamt 2,332 Mrd. Tonnen; das wären 28 Mio. Tonnen oder 1,2% mehr als die für 2023/24 geschätzte beziehungsweise in Teilen noch vorhergesagte Menge. Davon sollen 798,8 Mio. Tonnen auf Weizen entfallen, was im Vorjahresvergleich einem Zuwachs von 9,3 Mio. Tonnen oder ebenfalls 1,2% entsprechen würde. Der 2022/23 erzielte Rekord von 803,4 Mio. Tonnen Weizen würde damit nur knapp verfehlt.
Rückgang in der EU erwartet
Mit Blick auf die EU rechnet der Getreiderat für die kommende Weizenernte mit einem Minus gegenüber 2023 um 1,9% auf 130,5 Mio. Tonnen. Das wäre der dritte Rückgang in Folge. Als Grund wird die Anbaueinschränkung wegen Nässe genannt, die auch Deutschland und Frankreich betreffe. Zudem habe der Dauerregen der vergangenen Wochen die Ausbringung von Düngemitteln erschwert. In Teilen Bulgariens, Rumäniens und Italiens sei es dagegen zu trocken gewesen.
In Russland hingegen seien die Ertragsaussichten weiterhin günstig. Aufgrund der relativ niedrigen Weizenpreise dürfte die Weizenfläche in Russland aber auf ein Dreijahrestief abnehmen. Die dortige Weizenerzeugung 2024 sehen die Londoner Fachleute unter der Annahme erneut hoher Erträge bei 90,4 Mio. Tonnen; das wären nur 0,6 % weniger als im vergangenen Jahr.
Mehr Weizen in Nordamerika
Indes dürfte die Weizenernte in der Ukraine gemäß der IGC-Prognose um 15% auf 24,5 Mio. Tonnen zurückgehen. Als Grund wird unter anderem die Trockenheit in den südlichen Landesteilen im vergangenen Monat angeführt. Außerdem hätten die Bauern die Aussaat auf ein Zehnjahrestief eingeschränkt. Mit einer deutlich größeren Ernte als 2023 rechnet der Getreiderat für die USA; dort könnten die Farmer dieses Jahr 51,6 Mio. Tonnen Weizen dreschen. Eine größere Weizenernte sagt der IGC auch für Kanada voraus; diese soll mit 33,9 Mio. Tonnen um 1,9 Mio. Tonnen höher ausfallen als 2023. Die argentinische Weizenernte wird auf voraussichtlich 18 Mio. Tonnen taxiert; das wären 2,1 Mio. Tonnen mehr als 2023/24.
Gut 64 Millionen Tonnen EU-Mais
Die IGC-Prognose für die globale Maisernte 2024/25 beläuft sich auf 1,233 Mrd. Tonnen; mit dieser Rekordmenge würde das Vorjahresergebnis um 0,5% übertroffen. Vor allem das brasilianische Maisaufkommen wird nach der aktuellen Einschätzung der Fachleute deutlich zulegen, und zwar um 5,3% auf 121,5 Mio. Tonnen. Optimistisch sind die Marktexperten auch für die EU-Maisernte, die laut der aktuellen Vorhersage um 3,5% auf das Dreijahreshoch von 64,2 Mio. Tonnen steigen könnte. Begründet wird dies mit der im Vorjahresvergleich voraussichtlich um 5% größeren Anbaufläche, da ein Teil, der im Herbst wegen ungünstiger Witterung nicht bestellten Areale, für die Aussaat von Sommerungen genutzt werden dürfte. Dagegen wird für die USA gegenüber 2023 ein Rückgang der Maisproduktion von 2% auf 382,0 Mio. Tonnen erwartet. Für die Maiserzeugung in der Ukraine zeigt sich der Getreiderat pessimistisch. Dort dürfte der Anbau wegen der anhaltenden Rentabilitätsprobleme zum dritten Mal in Folge eingeschränkt werden. In Verbindung mit wahrscheinlich geringeren Erträgen sehen die Fachleute die nächste ukrainische Maisernte bei nur noch 27,7 Mio. Tonnen; das wären 6,1% weniger als 2023.