EU-Kommission erwartet Rückgang der EU-Schweineproduktion um 3%
Nach der neuesten EU-Prognose dürfte die EU-Schweineproduktion in diesem Jahr zurückgehen. ©EU-Kommission, Canva
Die EU-Schweinefleischerzeugung dürfte in diesem Jahr sinken - so die neueste Prognose der EU-Kommission. Demnach wird gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 3% erwartet. Ebenfalls rückläufig sollen die Ausfuhren von Schweinefleisch aufgrund der anhaltenden Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und des Kriegs in der Ukraine sein. Ein Ausblick auf die Getreideversorgung lässt bei voraussichtlich sinkenden Importen einen Anstieg der EU-weiten Getreideproduktion erwarten. Auch den EU-Markt für Ölsaaten bewerten die Analysten der EU-Kommission als gut versorgt.
Die EU-Schweineproduktion dürfte in diesem Jahr einen Rückgang verzeichnen. Dies geht aus einer kürzlich von der EU-Kommission veröffentlichten Prognose hervor. In der letzten Herbstprognose war die Kommission noch von einem leichten Wachstum der EU-Schweinefleischerzeugung in 2022 ausgegangen. Aufgrund der gestiegenen Produktionskosten und den anhaltenden Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wurde die Prognose nun korrigiert.
Für 2022 wird für die EU-weite Erzeugung von Schweinefleisch ein Minus von voraussichtlich 3 % in Vergleich zum Vorjahr erwartet. Als Hauptgründe für den Rückgang nennt die EU die knappen Margen in der Erzeugung von Schweinefleisch, die voraussichtlich nicht ausreichen werden, um die Verluste der Vormonate und die deutlich gestiegenen Rohstoffkosten zu kompensieren.
In Deutschland, Polen und Rumänien sollen die Produktionsrückgänge deutlich ausfallen, während für Dänemark eine stabile Produktion erwartet wird. In Spanien hingegen könnte die Schweinefleischerzeugung um 3 % ansteigen. Beim EU-weiten Schweinefleischverbrauch wird im Vorjahresvergleich von einem Minus von 3,1 % ausgegangen.
EU-Schweinefleischexporte sinken voraussichtlich
Auch die EU-Exporte von Schweinefleisch dürften trotz einer Erholung der Ausfuhren in das Vereinigte Königreich und verbesserter Marktanteile in einigen anderen Destinationen zurückgehen. Die EU-Prognose geht von einem Minus von 2,2 % aus. Dies ist zum einen auf die anhaltenden Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und zum anderen auf die reduzierten Exporte in die Ukraine und nach Weißrussland aufgrund des Ukraine-Kriegs zurückzuführen. Die Einfuhren von Schweinefleisch in die EU sollen dagegen im Jahr 2022 um 9,1 % steigen, die Mengen bleiben aber deutlich unter dem Niveau der Exporte.
Geringere Importe von Getreide erwartet
In den ersten Monaten der Kampagne 2021/22 stiegen die weltweiten Getreidepreise aufgrund der hohen Nachfrage für Futtermittel, hoher Energie- und Düngemittelpreise und der Unsicherheit über die Verfügbarkeit globaler Lagerbestände sehr deutlich an. Seit der russischen Invasion in die Ukraine haben die Preise ein rekordverdächtiges Niveau erreicht. Die Auswirkungen des Kriegs werden sich für die EU insbesondere in geringeren Getreideimporten als bisher erwartet niederschlagen. Gerade für importierten Mais ist die Ukraine mit 6,5 Mio. t in 2020/21 die Hauptquelle.
EU-Getreideproduktion steigt voraussichtlich
Hinsichtlich der Verfügbarkeit von Getreide geben die Analysten für das laufende Jahr allerdings Entwarnung. Die gesamte EU-Getreideproduktion 2021/22 wird auf 293,3 Mio. t prognostiziert, was im Vorjahresvergleich einem Anstieg von 4,3 % entspricht. Für das Wintergetreide schätzt die EU-Kommission einen Anstieg der Aussaatflächen für Winterweizen und Wintergerste um jeweils 1 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei Roggen wird ein Anstieg (+5,5 %) erwartet. Triticale-Flächen sollen voraussichtlich um rund 4 % abnehmen. Aufgrund der vorübergehenden Freigabe der ökologischen Vorrangflächen für den Anbau von Futtermitteln in vielen EU-Staaten, wird beim Maisanbau von einem deutlichen Anstieg ausgegangen. Unter der Annahme durchschnittlicher Wetterentwicklungen im Frühjahr bzw. Sommer könnte die gesamte EU-Getreideproduktion 2022/23 297,7 Mio. t (+1,5 % zum Vorjahr) erreichen.
EU-Ölsaatenimporte bleiben hoch
Den EU-Markt für Ölsaaten bewerten die Analysten der EU-Kommission trotz Rekordpreisen als gut versorgt. Zum einen war die Produktion innerhalb der EU in 2021/2022 um 6,5 % höher als im Vorjahr, zum anderen werden bei den Importen von Ölsaaten im Vergleich zum 5-Jahres-Durchschnitt keine Rückgänge (+0,5 %) erwartet. Die Importe von Soja sollen auf 14,5 Mio. t sinken, was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 3,5 % entspricht, aber immer noch 2,1 % über dem 5-Jahres-Durchschnitt liegt.