02.01.2023rss_feed

EU-Kommission erwartet für Fleischbranche schwieriges Jahrzehnt

Die EU-Kommission geht davon aus, dass die europäische Fleischbranche vor einem schwierigen Jahrzehnt steht. ©ISN/Jaworr ,Canva

Die EU-Kommission geht davon aus, dass die europäische Fleischbranche vor einem schwierigen Jahrzehnt steht. ©ISN/Jaworr ,Canva

Die EU-Kommission erwartet für die kommenden zehn Jahre eine gegenläufige Entwicklung der Fleischnachfrage innerhalb der Europäischen Union und weltweit. Für die Schweinefleischerzeugung sieht die EU-Kommission einen besonders starken Rückgang. Generell werden Nachhaltigkeitsfragen einen stärkeren Einfluss auf die Erzeugung und den Verbrauch von Fleisch nehmen, berichtet Agra Europe.

 

Weltweite Fleischnachfrage nimmt zu

Laut der aktuellen Langfristprognose der Brüsseler Kommission soll in den kommenden zehn Jahren bis 2032 die weltweite Fleischnachfrage um rund 43 Mio. t steigen, was in etwa der gegenwärtigen Fleischerzeugung in der Europäischen Union entspricht. Ganz anders dürfte das jedoch in der Europäischen Gemeinschaft selbst aussehen, denn mit Ausnahme von Geflügel müssen die Akteure in der Fleischbranche mit einer rückläufigen Produktion und einem sinkendem Verbrauch rechnen.

 

Sinkender Fleischverbrauch in der EU

Die Brüsseler Kommission geht davon aus, dass in der anstehenden Dekade Fragen der Nachhaltigkeit zunehmend die Erzeugung und den Verbrauch von Fleisch beeinflussen und dabei meist eine rückläufige Tendenz bewirken werden. So soll der Fleischkonsum in der Gemeinschaft bis 2032 gegenüber dem Mittel der Jahre 2020 bis 2022 um rund 1,36 Mio. t oder 3,6 % auf 36,6 Mio. t sinken. In der vorherigen Dekade hatte er noch um gut 1 Mio. t zugenommen.

 

Produktionsprozess und Fleischherkunft gewinnt an Bedeutung

Für den durchschnittlichen Pro-Kopf-Verzehr wird eine Abnahme von 1,5 kg auf 66,0 kg angenommen. Die Fleischproduktion in den Mitgliedstaaten soll im Betrachtungszeitraum sogar um 2,57 Mio. t oder 5,8 % auf 41,7 Mio. t zurückgehen. Die Besorgnis der Verbraucher in Bezug auf die Umwelt und den Klimawandel werde dazu führen, dass dem Produktionsprozess und der Herkunft der Produkte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde.

 

Laborfleisch vorerst kein Konkurrent

Weitere Faktoren für einen sich abschwächenden Verbrauch dürften gesundheitliche Ernährungsfragen, die Bevölkerungs- und Altersentwicklung aber auch die Verlagerung hin zu pflanzlichen Fleischalternativen sein. Die Brüsseler Behörde rechnet jedoch nicht damit, dass Laborfleisch in den kommenden zehn Jahren zu einem Konkurrenten wird. Dem stünden Probleme mit der Verbraucherakzeptanz, der Zulassung und dem hohen Preis entgegen.

 

Schweinefleischerzeugung im Abwärtstrend

Zu den Verlierern der kommenden Dekade dürfte nach den Erwartungen der EU-Kommission Schweinefleisch gehören. Der Schweinefleischkonsum eines EU-Bürgers soll in der nächsten Dekade im Schnitt um 1,3 kg auf 31,1 kg sinken; das entspräche in der Gemeinschaft insgesamt einem Minderverbrauch von fast 961.000 t oder 5,1 %. Die Erzeugung von Schweinefleisch sieht die Kommission in einem noch stärkeren Rückwärtsgang; diese soll bis 2032 um 2,2 Mio. t oder 9,5 % auf 20,92 Mio. t abnehmen. Zunehmende Produktionsauflagen, Verbrauchsrückgänge und geringere Exportmöglichkeiten durch die Afrikanische Schweinpest (ASP) werden als Gründe genannt.

 

Für die EU-Schweinefleischausfuhren erwartet die Kommission bis 2032 einen Rückgang gegenüber dem Mittel von 2020 bis 2022 um 1,27 Mio. t oder 28 % auf 3,28 Mio. t.


arrow_upward