EU-Schweinebestand: Spanier bauen Vorsprung auf Deutschland aus
Die spanischen Schweinehalter haben im vergangenen Jahr ihre Bestände auf neue Rekordhöhen aufgestockt und damit in Europa ihre Führungsposition vor Deutschland ausgebaut.
Laut vorläufigen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) gab es im November 2016 insgesamt 29,23 Millionen Schweine in Spanien; das waren 865 000 Tiere oder 3,0 % mehr als ein Jahr zuvor.
Nach China und den USA verfügen die Iberer damit über die drittgrößte Schweineherde weltweit, ergönzt Agra Europe. Die Wachstumsrate des Bestandes hat sich zwar im Vergleich zu 2015 mehr als halbiert, doch wuchs der Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern in der EU an, weil dort die Schweinehaltung eingeschränkt wurde.
D, DK und NL stocken ab
So nahm in Deutschland der Bestand gegenüber November 2015 um 1,4 % auf 27,27 Millionen Tiere ab, und auch in Dänemark und in den Niederlanden waren Ende 2016 weniger Tiere eingestallt als zwölf Monate zuvor. Unter den größeren Schweineproduzenten widersetzte sich lediglich Polen dieser Entwicklung; dort stockten die Erzeuger ihre Herde um 4,9 % auf 11,11 Millionen Tiere auf. In der gesamten EU, für die Daten aus 26 Mitgliedstaaten vorliegen, nahm der Schweinebestand laut Eurostat im Vorjahresvergleich um rund 950 000 Stück oder 0,7 % auf 133,29 Millionen Tiere ab.
EU-Zuchtsauenbestand sinkt weiter
Stärker rückläufig als der Gesamtbestand war nach Angaben der Luxemburger Statistiker die Zahl der Zuchtsauen in der EU, die gegenüber November 2015 um 204 000 Tiere oder 1,8 % auf 10,96 Millionen Stück sank. Lediglich Irland, Polen und Schweden meldeten eine zwischen 4,7 % und 5,6 % größere Sauenpopulation als vor Jahresfrist. In Deutschland nahm diese dagegen um 3,4 % auf 1,91 Millionen Tiere ab, und selbst im expandierenden Spanien gab es mit knapp 2,42 Millionen Sauen 2,1 % weniger Muttertiere als bei der Vorjahreserhebung.
Marktexperten gehen dennoch davon aus, dass die spanische Schweineproduktion im laufenden Jahr nochmals zunehmen wird. Da jedoch viele Tiere, vor allem Ferkel, exportiert werden und Schlachtschweine im Vergleich zu Deutschland mit geringeren Gewichten an den Haken kommen, dürfte die Bundesrepublik auch 2017 ihre Stellung als größter Schweinefleischproduzent der EU behalten.