08.09.2023rss_feed

EU-Schweinefleischerzeugung bricht ein – Rückgang stärker als erwartet

Von Januar bis Juni kamen in den meldepflichtigen Schlachtereien der EU insgesamt 109,2 Millionen Schweine an die Haken, was einem Minus von 10,6 Millionen Stück oder 8,9 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 entspricht.

Von Januar bis Juni kamen in den meldepflichtigen Schlachtereien der EU insgesamt 109,2 Millionen Schweine an die Haken, was einem Minus von 10,6 Millionen Stück oder 8,9 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 entspricht.

Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) ist die Schweinefleischproduktion in der Europäischen Union 2023 im Vorjahresvergleich stärker gesunken als erwartet. Hauptgrund ist laut den Analysten der starke Abbau der Schweinebestände in den Mitgliedstaaten. Neben deutlichen Rückgängen beim Spitzen-Erzeuger Spanien und Deutschland nahm das Schlachtschweineangebot im Vorjahresvergleich insbesondere in Dänemark drastisch ab, berichtet Agra Europe.

 

EU-weit 8,9 % weniger Schlachtungen

Die rückläufigen Viehbestände ließen für 2023 in den Mitgliedstaaten eine sinkende Schweinefleischerzeugung erwarten. Die aktuellen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) zeigen nun einen Produktionsrückgang, der stärker ausfällt als vorhergesagt. Demnach kamen von Januar bis Juni in den meldepflichtigen Schlachtereien der EU insgesamt 109,2 Millionen Schweine an die Haken; das waren 10,6 Millionen Stück oder 8,9 % weniger als im ersten Halbjahr 2022. Die Schweinefleischerzeugung lag mit 10,3 Mio. t um 971.000 t oder 8,6 % unter dem Vorjahresniveau. Einen so starken Einbruch in der EU-27 innerhalb eines Jahres hat es seit Aufzeichnung der Daten bei Eurostat noch nicht gegeben.

 

Rückgang übertrifft Prognose

Die EU-Kommission war bei ihrer Prognose im Frühjahr für das Gesamtjahr 2023 noch von einem Produktionsminus von 5 % im Vorjahresvergleich bei Schweinefleisch ausgegangen und blieb im Sommer bei ihrer Einschätzung. Die aktuellen Marktdaten und Berichte aus den Mitgliedstaaten lassen jedoch einen stärkeren Rückgang erwarten. In den Schweinehochburgen Spanien und Deutschland wurden 2,44 Millionen beziehungsweise 2,20 Millionen weniger Schweine an die Schlachtstätten geliefert, was gegenüber der ersten Jahreshälfte einem Rückgang von 8,4 % bei den Iberern und 9,2 % im Bundesgebiet entsprach.

 

Schweineschwund in Dänemark

Besonders stark nahm das Schlachtschweineangebot im Vorjahresvergleich in Dänemark ab, und zwar um 19,1 % auf 7,44 Millionen Tiere; die dortige Schweinefleischerzeugung brach sogar um mehr als ein Fünftel ein. Der Fleischkonzern Danish Crown reagierte bereits mit Betriebsschließungen und verkürzten Schichten und muss sehen, wie er den Erzeugern einen auskömmlichen Schlachtschweinepreis zahlt, um nicht noch mehr Tiere zu verlieren. Im zweistelligen Prozentbereich gesunken sind zudem die Schlachtungen sowie die Fleischerzeugung in Belgien, den Niederlanden, Irland, Lettland, und der Slowakei. In keinem EU-Staat wurde mehr Schweinefleisch als in der ersten Jahreshälfte 2022 produziert.

 

Die ISN meint:

Die vorläufigen Zahlen vom ersten Halbjahr 2023 zeigen enorme Rückgänge in der europäischen Schweinehaltung. Die zurückliegenden knapp drei Jahre unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen in der Schweinehaltung hinterlassen deutliche Spuren – nicht nur in Deutschland. Gerade hierzulande befeuern erheblich angezogene Haltungsvorgaben sowie fehlende Planungssicherheit und Perspektive den Ausstieg zusätzlich.

 


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