07.03.2022rss_feed

EU: Schweineschlachtungen 2021 auf Rekordniveau

©Canva

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Aktuell sind Schlachtschweine in der Europäischen Union (EU) knapp und gesucht – im vergangenen Jahr sah das um diese Zeit noch anders aus und es wurden deutlich mehr Schweine geschlachtet. Insgesamt erreichten die Schlachtzahlen und die Schweinefleischerzeugung in der EU 2021 einen neuen Rekordwert. Während Spanien nach wie vor die Spitze anführt, verzeichnete Dänemark den höchsten Anstieg bei den Schweineschlachtungen, berichtet Agra Europe (AgE).

ISN: Bei der Betrachtung der Zahlen ist Vorsicht geboten, denn die Schlachtungen haben sich durch den Schweinestau Ende 2020/Anfang 2021 erheblich verschoben

 

Aktuell sind Schlachtschweine in der Europäischen Union knapp und gesucht; entsprechend haben die Preise in der vergangenen Woche einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Im vergangenen Jahr hatte das jedoch über weite Strecken anders ausgesehen. In den meldepflichtigen Schlachtbetrieben waren deutlich mehr Schweine zerlegt worden.

 

EU-Schlachtzahlen erreichen Rekordwert

Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) hervorgeht, kamen 2021 bei den Fleischherstellern in den 27 Mitgliedstaaten insgesamt 249,7 Millionen Tiere an die Haken; das waren 4,42 Millionen Schweine oder 1,8 % mehr als im Vorjahr und so viele wie niemals zuvor. Die EU-Schweinefleischerzeugung belief sich auf 23,41 Mio. t, was im Vorjahresvergleich einen Anstieg von 381.370 t oder 1,7 % bedeutete. Auch dies war ein neues Rekordniveau.

 

Dänemarks Schlachtungen legen ordentlich zu

Seine führende Position als wichtigstes EU-Erzeugerland konnte Spanien ausbauen. Dort stieg die Zahl der Schweineschlachtungen gegenüber 2020 um 2,37 Millionen Tiere oder 4,2 % auf 58,50 Millionen Stück. Einen noch höheren Zuwachs von 7,2 % auf 18,53 Millionen Tiere gab es laut Eurostat in Dänemark. Auch Belgien und die Niederlande verzeichneten überdurchschnittliche Anstiege der Schweineschlachtungen, und zwar von 3,9 % auf 11,59 Millionen beziehungsweise 3,4 % auf 17,24 Millionen Stück. Die stockende Ausfuhr von Ferkeln und Schlachtschweinen, vor allem nach Deutschland, führte dazu, dass in diesen Ländern mehr Tiere selbst gemästet und geschlachtet wurden.

 

Rückläufiges Schlachtaufkommen in Deutschland

In Deutschland nahmen die Schweineschlachtungen im Vorjahresvergleich dagegen um 1,54 Millionen oder 2,9 % auf 51,78 Millionen Stück ab. Die Schweinefleischerzeugung sank ebenfalls, nämlich um 2,9 % und zwar auf 4,97 Mio. t. Ansonsten verzeichneten in der Gemeinschaft nur die drei baltischen Staaten sowie Rumänien ein rückläufiges Schlachtaufkommen. Für das laufende Jahr erwarten Analysten eine sinkende Schweineproduktion in der EU. Die niedrigen Schweinepreise - gepaart mit hohen Futterkosten - hatten bis Ende 2021 im Vorjahresvergleich zu einem Bestandsabbau von 4,3 Millionen Schweinen oder 3,0 % geführt. Dabei war die Sauenherde als Produktionsgrundlage für die Zukunft um 3,6 % auf nur noch 10,85 Millionen Tiere verkleinert worden.

 

Die ISN meint:

Bei der Betrachtung der Zahlen ist Vorsicht geboten, denn die Schlachtungen haben sich durch den Schweinestau Ende 2020/Anfang 2021 erheblich verschoben. Aus den konstanten Schlachtzahlen inländischer Schweine zwischen Januar und August 2021 könnte man den Schluss ziehen, dass wir in Deutschland noch genauso viele Schlachtschweine wie ein Jahr zuvor gehalten hatten. Das wäre aber falsch.

Die Zahl der Schlachtungen in Deutschland wäre ohne den Abbau des riesigen Schweinestaus Anfang des Jahres 2021 noch stärker rückläufig gewesen.

Nach unseren Berechnungen stauten sich im Januar und Februar durch den Schweinestau mehr als 1 Mio. Schweine in den deutschen Ställen. Diese zusätzlichen Schweine fallen nun in die Schlachtstatistik des Jahres 2021 und heben die Zahl der inländischen Schlachtungen insgesamt an. Der Angebotsrückgang wird tatsächlich stärker ausgefallen sein, was sich im laufenden Jahr deutlich bemerkbarer machen wird, kommentiert ISN-Marktanalyst Klaus Kessing die Zahlen.

Auch andere europäische Länder, wie Dänemark und die Niederlande mussten über den Jahreswechsel 2020/2021 einen Schweinestau abbauen, was ebenfalls zu deutlichen Verschiebungen in der Schlachtstatistik geführt hat, so Kessing.

 


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