18.09.2024rss_feed

Ferkelimporte aus Dänemark nehmen stark zu

Deutschland importiert wieder mehr Ferkel aus dem Ausland ©eigene Darstellung nach Destatis, Thünen-Institut, eigenen Berechnungen

Deutschland importiert wieder mehr Ferkel aus dem Ausland ©eigene Darstellung nach Destatis, Thünen-Institut, eigenen Berechnungen

Laut den neuesten Daten des Thünen-Instituts und des Statistischen Bundesamtes wurden von Januar bis Juli 2024 insgesamt 8,1 % mehr Schweine nach Deutschland importiert. Während die Schlachtschweineimporte leicht zurückgingen, wurden wesentlich mehr Ferkel nach Deutschland geliefert. Diese stammten vor allem aus Dänemark.

ISN: Diese Zahlen sind ein bitterer Vorgeschmack auf das, was an Marktverwerfungen im Zuge des zunehmenden politischen Drucks auf die deutschen Ferkelerzeuger durch immer neue gesetzliche Vorgaben droht.

 

Insgesamt wurden von Januar bis Juli 2024 etwa 6,9 Mio. Schweine nach Deutschland eingeführt, was ca. 500.000 Schweine bzw. 8,1 % mehr als im Vorjahreszeitraum waren. Das Plus ist dabei ausschließlich auf die gestiegenen Ferkelimporte zurückzuführen. Insgesamt wurden in den ersten sieben Monaten dieses Jahres ca. 6,1 Mio. Ferkel nach Deutschland importiert, was einer Steigerung von 9,7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Dabei war die Entwicklung in den beiden Lieferländern Dänemark und den Niederlanden sehr unterschiedlich.

Aus Dänemark wurden mit ca. 4,4 Mio. Ferkeln etwa 17,5 % mehr als im Vorjahreszeitraum angeliefert, während aus den Niederlanden mit ca. 1,7 Mio. Ferkeln ungefähr 6,4 % weniger über die Grenze nach Deutschland kamen. Ein wesentlicher Grund für den umfangreicheren Ferkelhandel zwischen Deutschland und Dänemark dürfte dabei die relativ schwache Schlachtschweinenotierung in Dänemark sein, weshalb die dänischen Schweinehalter tendenziell eher bereit waren, die Ferkel über die Grenze hinweg zu vermarkten statt sie in Dänemark zu mästen. Zugleich war die Erlössituation bei den deutschen Mästern aussichtsreicher und aufgrund des drastischen Abbaus der deutschen Sauenbestände in den vergangenen Jahren fehlten Ferkel aus den deutschen Ställen.

 

Schlachtschweineimporte knapp unter Vorjahresniveau

Die Schlachtschweineimporte nach Deutschland waren von Januar bis Juli 2024 mit einem Minus von 2,1 % leicht rückläufig im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum ca. 840.000 Schweine aus dem Ausland zur Schlachtung nach Deutschland gebracht. Diese stammten zu 90 % aus den Niederlanden oder Belgien. Während die Anlieferungen aus den Niederlanden ungefähr konstant bei 600.000 Schlachtschweinen blieben, kamen aus Belgien mit ca. 160.000 Schweinen etwa 36,0 % weniger als im Vorjahreszeitraum.

 

Die ISN meint:

Die jüngsten Außenhandelszahlen sind ein bitterer Vorgeschmack auf das, was uns hierzulande an Marktverwerfungen im Zuge des zunehmenden politischen Drucks auf die deutschen Ferkelerzeuger durch immer neue gesetzliche Vorgaben droht. Bereits jetzt steigen viele deutsche Sauenhalter aus der Produktion aus, obwohl die wirtschaftliche Lage in den zurückliegenden Monaten nicht schlecht war. Im Anbetracht der bevorstehenden baulichen Änderungen im Deckzentrum und im Abferkelbereich sowie vor dem Hintergrund der von der Bundesregierung angestrebten Änderungen im Tierschutzgesetz ist eine weitere große Aufgabewelle in der deutschen Ferkelerzeugung vorhersehbar. Die entstehende Lücke in der deutschen Ferkelproduktion könnte dann noch deutlich größer ausfallen als derzeit und wird dann von Importferkeln aus dem Ausland gefüllt. Auch im Hinblick auf die angestrebten Ziele im Lebensmitteleinzelhandel – Stichwort 5xD – ist das ein mehr als bedenkliches Zukunftsszenario für die gesamte Wertschöpfungskette Schwein.


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