Fleischbranche warnt vor leeren Kühlregalen – ISN: Seit Jahren wird die Axt an die Basis der Fleischproduktion angelegt
Der Verband der deutschen Fleischwirtschaft (VDF) mahnt vor den Auswirkungen des Strukturbruchs in der deutschen Schweinehaltung und warnt vor Versorgungslücken beim Schweinefleisch.
ISN: Dass den Erzeugern die Luft ausgeht, ist keine Überraschung, denn schon lange wird die Axt an die Basis der Fleischproduktion angelegt. Um Versorgungslücken abzuwenden, brauchen die schweinehaltenden Betriebe auskömmliche Preise und eine Perspektive.
Die Ausstiegswelle in der deutschen Schweinehaltung rollt unaufhörlich weiter. Die Zahl der schweine-haltenden Betriebe hat sich in den letzten 10 Jahren fast halbiert. Nun schlägt der Verband der Fleischwirtschaft Alarm und warnt vor den Konsequenzen eines weiteren Rückzugs aus der heimischen Erzeugung von Schweinefleisch. In vier bis fünf Monaten können erste Versorgungslücken sichtbar werden, so die Mahnung des VDF-Vorstandsmitglieds Hubert Kelliger von Westfleisch im Rahmen einer Pressekonferenz.
Die ISN meint:
Angesichts dieses Klageliedes müssen sich die Erzeuger schon wundern. Die ISN warnt seit Jahren vor den Konsequenzen eines Strukturbruchs in der heimischen Schweineerzeugung, denn schon lange wird die Axt an die Basis der Fleischproduktion angelegt. Die Schweinehalter befinden sich seit über zwei Jahren in einer nie dagewesenen Multikrise. Dass den Erzeugern die Luft ausgeht, ist keine Überraschung! Um Versorgungslücken abzuwenden, brauchen die schweinehaltenden Betriebe zunächst einmal auskömmliche Preise. In der Realität werden sie jedoch mit permanentem Preisdruck der Schlachtunternehmen und Hauspreisen konfrontiert. Druck auf die Erzeugernotierung auszuüben war jahrelang scheinbar einfacher als im Verkauf höhere Preise durchzusetzen. Das wird sich jetzt rächen!
Der Lebensmitteleinzelhandel und Teile der Fleischwirtschaft dürften ihre Margen am Fleischverkauf ebenfalls deutlich ausgeweitet haben. Auswertungen der AMI zeigen, dass die Schere zwischen Verbraucherpreisen und Erzeugerpreisen immer weiter auseinanderläuft. Steigende Energie- und Logistikkosten sowie Mindererlöse im Export allein können diese Spannenausweitung sicherlich nicht erklären. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Milliardengewinne der Lebensmitteleinzelhändler während der Corona-Jahre 2020 und 2021 mit allen Mitteln gehalten werden sollen – zu Lasten der Landwirte. Wer sich Nachhaltigkeit und Regionalität in Form von 5xD auf die Fahnen schreiben will, muss jedoch anders handeln! Die Politik ist ebenfalls in diesem Zusammenspiel gefordert und muss endlich eine Perspektive ermöglichen und praktikable Rahmenbedingungen für die Schweinehaltung vor Ort schaffen. Leider sind die aktuellen Ansätze aus dem Landwirtschaftsministerium in Berlin alles andere als ein Hoffnungsschimmer. Es ist fünf nach zwölf!