Forschungsergebnis: Tierschutzgerechte Betäubung bei Schweinen
Bei der Betäubung von Schlachtschweinen sind Inertgase wie Argon eine tierschutzgerechtere Alternative zu Kohlendioxid. Das ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes unter Leitung des FLI. Zwar sind die Expositionszeiten länger, die Tiere zeigen aber weniger aversive Reaktionen. Technische Nachrüstungsprobleme gibt es keine. Es kommt aber zu Mehrkosten von 1 Cent pro Kilogramm Fleisch, berichtet Agra Europe.
Im Verbundprojekt unter Leitung des Friedrich-Loeffler-Institutes (FLI) forschten Wissenschaftler/innen der Uni Göttingen gemeinsam mit den Praxispartnern Air Liquide Deutschland GmbH und Vion GmbH vier Jahre lang an tierschutzgerechten Alternativen zur Betäubung von Schlachtschweinen.
Nun hat das FLI aus den Ergebnissen des Forschungsprojektes Fazit gezogen und gibt an, dass inerte Gase wie Argon eine deutlich tierschutzgerechtere Alternative zu Kohlendioxid bei der Betäubung von Schlachtschweinen sind.
Längere Expositionszeiten aber weniger aversive Reaktionen bei Schweinen
Bei den im Projekt untersuchten Inertgasgemischen seien im Vergleich zu Kohlendioxid in hohen Konzentrationen zwar längere Expositionszeiten notwendig, erläuterte das FLI am Donnerstag (24.4.). In der Einleitungsphase, bevor das Tier das Wahrnehmungsvermögen verliere, lösten sie aber deutlich weniger aversive Reaktionen und damit deutliche Vorteile in Hinblick auf den Tierschutz auf.
Fleischqualität unverändert
Relevante Unterschiede in der Fleischqualität seien nicht festgestellt worden. Außerdem könne die im Projekt entwickelte Begasungstechnologie in bestehenden Anlagen nachgerüstet werden. Technische Untersuchungen hätten gezeigt, dass mit der neuen Begasungstechnik auch im Paternoster-System ein Restsauerstoffgehalt von unter 1% erreicht werden könne. Tierbasierte Analysen hierzu stünden aber noch aus.
Mehrkosten von 1 Cent pro Kilogramm Fleisch
Die erwarteten Mehrkosten durch das neue System bezifferte das FLI auf 1 Cent pro Kilogramm Fleisch. Sie entstünden durch die verlängerten Expositionszeiten und die höheren Gaskosten. Das Vorhaben wurde vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördert. Weitere Gelder kamen vom Verband der Fleischwirtschaft (VdF), dem QS-Wissenschaftsfonds der QS Qualität und Sicherheit GmbH sowie von der Förderergesellschaft für Fleischforschung.