Frankreich: Herkunftskennzeichnung für Schweinefleisch im Außer-Haus-Bereich verstetigt
Die Gastronomie in Frankreich muss auch künftig bei Schweine-, Geflügel- und Schaffleisch die Herkunft ausweisen. Die Pariser Regierung hat diese schon länger für Rindfleisch geltenden Vorschriften nun permanent ausgeweitet, berichtet AgE.
ISN: Auch hierzulande ist eine Herkunftskennzeichnung für die gesamte Schweinefleischpalette notwendig, um die heimische Landwirtschaft in Deutschland zu halten. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass Fleisch aus Deutschland hierzulande politisch endlich Vorfahrt bekommt. Die scheidende Bundesregierung hat das nicht hinbekommen.
Die französische Regierung hat die geltende Kennzeichnungspflicht für die Herkunft von Fleisch verstetigt. Gemäß einem in der vergangenen Woche in Kraft getreten Dekret wird die Pflicht zur Angabe der Herkunft von Rindfleisch in der Außer-Haus-Verpflegung dauerhaft auf Schweine-, Geflügel- und Schaffleisch ausgeweitet. Nicht unter die Vorschriften fällt bereits verarbeitetes oder gekochtes Fleisch. Ausgewiesen werden muss das Land der Aufzucht und der Schlachtung.
EU-weite Lösung in Ferne gerückt
Eine entsprechende Regelung war bereits im Januar 2022 erlassen worden, allerdings auf zwei Jahre befristet worden. Damals war die französische Regierung noch davon ausgegangen, dass einheitliche europäische Regelungen in nicht allzu ferner Zukunft eingeführt werden könnten. Spätestens nach einem Blick in die agrarpolitische Vision der aktuellen EU-Kommission dürften sich derartige Hoffnungen in Paris aber zerschlagen haben. Während Herkunfts- und auch Nährwertkennzeichnung in der ersten Amtszeit von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zumindest auf der Agenda standen, sind solche ernährungsbezogenen Themen nun in den Hintergrund gerückt. Beobachter in Brüssel gehen teilweise sogar davon aus, dass entsprechende Gesetzvorschläge und Initiativen gar nicht mehr zu erwarten sind.
Die ISN meint:
Dass wir auch hierzulande eine Herkunftskennzeichnung für die gesamte Fleischpalette brauchen, um die heimische Schweinehaltung zu unterstützen, steht außer Frage. Genau deshalb hat sich die Wirtschaft im Rahmen der Zentralen Kommission Handel - Landwirtschaft (ZKHL) 2023 auf ein deutsches Herkunftssiegel geeinigt. Die führenden deutschen Handelsunternehmen haben sich zwar zum Einsatz bekannt, trotzdem sind größere Absatzkanäle für Fleisch so noch nicht abgedeckt – beispielsweise der Außer-Haus-Verzehr. Der scheidende Bundeslandwirtschaftsminister hat dieses Thema auf die lange europäische Bank geschoben. Dabei wäre eine kurzfristigere nationale Lösung, wie sie nun Frankreich auf den Weg bringt, auch in Deutschland möglich gewesen. Nur so kann der Abwanderung der Schweinehaltung ins Ausland gegengesteuert werden. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass Fleisch aus Deutschland hierzulande politisch endlich Vorfahrt bekommt.