Frankreich: Inaporc fordert Bürokratieabbau für Schweinehalter
Auch in Frankreich werden die Schweinehalter durch blockierende Auflagen und genehmigungstechnische Hürden bei der Weiterentwicklung der Schweinehaltung ausgebremst. Die französische Interprofession für Schweinefleisch (Inaporc) appelliert an die Pariser Regierung, den Abbau der Schweinehaltung aufzuhalten und die Branche zu unterstützen, berichtet Agra Europe.
Bürokratische Hürden abbauen
Nach mehr staatlicher Unterstützung hat die französische Interprofession für Schweinefleisch (Inaporc) gerufen. Der Branchenverband appellierte in dieser Woche an die Regierung in Paris, die Anstrengungen auf nationaler und europäischer Ebene auszuweiten, um einen weiteren Abbau der Schweinehaltung zu verhindern. Insbesondere sollten Genehmigungsverfahren vereinfacht und neue Belastungen vermieden werden. Derzeit kann es der Interprofession zufolge bis zu vier Jahre dauern, um eine Genehmigung in der Schweinehaltung zu erhalten. Die Branche hofft zudem auf verstärkte Anreize, um die Anpassung an gesellschaftliche Anforderungen zu beschleunigen.
Aktionsplan: Sektor bis 2035 nachhaltiger aufstellen
Inaporc arbeitet an einem Aktionsplan, der den gesamten Sektor bis 2035 nachhaltiger aufstellen soll. Verwiesen wird auf bereits erzielte Fortschritte wie das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration und den Antibiotikaeinsatz, der in zehn Jahren um 58,5 % verringert wurde. Laut der Interprofession investieren zudem viele Junglandwirte in freies Abferkeln; die Kosten für eine Umstellung in der gesamten Branche werden auf mehr als 2 Mrd. Euro geschätzt. Ausgeweitet werden sollen auch Umwelt- und Klimaschutz. Dazu soll vor allem beim Bezug von Futtermitteln und der Verwertung von Reststoffen angesetzt werden.
Krisenjahr 2022: Schweinehalter wirtschaftlich gebeutelt
Auch in Frankreich ist die Branche arg unter Druck geraten. Nach Angaben von Inaporc war Schweinefleisch allerdings auch 2022 das beliebteste Fleisch der Franzosen. Der Gesamtverbrauch legte um 1,8 % zu; pro Kopf wurden 32 kg konsumiert. Die inländische Produktion ging allerdings zurück. Der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch sank dem Verband zufolge von 105 % auf 103 %. Die Schweinehalter haben laut ihrer Interprofession mindestens ein Jahr nur Verluste erwirtschaftet. Maßgeblich dafür war der Verfall der Schlachtschweinepreise in Kombination mit dem rasanten Anstieg der Futter- und Betriebsmittelkosten. Inaporc geht davon aus, dass sich der Rückgang der Produktion fortsetzen wird. Grundlage der Prognose ist vor allem der Abbau des Sauenbestandes, der 2022 gegenüber dem Vorjahr um 2,6 % verringert wurde.