27.07.2015rss_feed

Frankreich: Wütende Landwirte protestieren gegen niedrige Preise

Quelle: wikimedia

Verkehrschaos auf den Autobahnen, Mist und Gülle vor und Schweine im Supermarkt – in Frankreich protestieren die Tierhalter gegen die aus ihrer Sicht viel zu niedrigen Preise für Fleisch und Milch. Mit einer Reihe an Notfall- und Strukturmaßnahmen hat die französische Regierung auf den anhaltenden Druck der heimischen Tierhalter reagiert. Diese wollen ihre Blockaden aber fortsetzen.

 

Das von Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll vorgelegte 24-Punkte-Paket umfasst an Notfallmaßnahmen unter anderem das Versprechen der Regierung, sich gemeinsam mit den Banken für eine Umstrukturierung der kurz- und mittelfristigen Schulden der in Schwierigkeiten befindlichen Tierhalter einzusetzen. Darüber hinaus wird die Staatliche Investitionsbank (BPI) im Umfang von bis zu 500 Mio Euro Bankkredite für Unternehmen aus dem Tierhaltungsbereich absichern, damit die Betriebe ihren Liquiditätsbedarf meistern können, fasst Agra Europe zusammen.

 

Nachlässe und Absatzförderung

Ferner ermöglicht Paris eine Verschiebung der nächsten Fälligkeit auf Beiträge zur Sozialversicherung und übernimmt die Beiträge von besonders in finanzieller Not befindlichen Tierhaltern. Auch sollen diese Tierhalter einen Nachlass auf ihre Grundsteuer erhalten. Der Absatz von für französisches Rind- und Schweinefleisch sowie für Milchprodukte mit 10 Mio Euro gefördert werden.

Landwirte: Maßnahmenpaket unzureichend

Der Berufsstand bewertete indes das Maßnahmenpaket als unzureichend. Die Existenz von 20.000 tierhaltenden Betrieben stehe auf dem Spiel. Aus Sicht des Präsidenten vom französischen Bauernverband (FNSEA), Xavier Beulin, beinhalten die von Le Foll gemachten Ankündigungen keine nachhaltigen Perspektiven. Ein Großteil der Maßnahmen sei nichts Neues. Auch äußerste er Bedenken bezüglich der tatsächlich vorhandenen Mittel hinter den Maßnahmen. Das Agrarressort beziffert diese auf insgesamt 600 Mio Euro.

 

Die Gründe für die Krise: Der Fleischkonsum in Frankreich sinkt, wichtige Absatzmärkte wie Italien, Griechenland und Russland sind eingebrochen. Zugleich sind die Kosten der Branche höher als in anderen europäischen Ländern.

 


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