Futtermittel: Steigende Preise zu erwarten?
Die Getreideernte in Deutschland ist mit Ausnahme der Körnermaisernte abgeschlossen. Die Erträge waren trotz zahlreicher Wetterkapriolen unter dem Strich für die meisten Landwirte zufriedenstellend.
Insgesamt wurden in den wichtigsten Anbaugebieten auf der Nordhalbkugel gute bis sehr gute Ernteergebnisse erzielt. Die bis vor wenigen Wochen knappe Versorgungslage, die im vergangenen Jahr insbesondere durch die extremen Dürreschäden in den USA ausgelöst wurde, hat sich dadurch deutlich entspannt.
Eine direkte Folge der guten Ernte waren die deutlichen Preisrückgänge für alle Getreidearten im Vergleich zur Vorjahresernte. Je nach Region lagen die Erzeugerpreise für Weizen zwischen 15 €/dt und 18,50 €/dt. Das entspricht einem Rückgang von etwa 33 % zum Vorjahr. Kein Wunder, dass viele Landwirte einen Großteil der Ernte eingelagert haben.
Kommen Getreidepreise durch Maisernte noch einmal unter Druck?
In der Tat ist die weitere Entwicklung derzeit nur sehr schwierig abzuschätzen. Analysten gehen davon aus, dass die Talsohle erreicht sein dürfte, auch wenn zur Maisernte kurzzeitig noch einmal Druck auf die Preise entstehen könnte. Die Maisbestände in den USA stehen derzeit im Vergleich zum Katastrophenjahr 2012/13 gut und auch in Europa wird mit einer überdurchschnittlichen Ernte gerechnet, auch wenn regional deutlich unterschiedliche Erträge zu erwarten sind.
Deutlicher Rückgang der Sojapreise bleibt bislang aus
Die erhoffte Entspannung auf dem Sojamarkt ist bislang nicht eingetreten. Ursache ist wieder einmal die Trockenheit in den USA. Der Sojakomplex am Chicago Board of Trade (CBOT) drehte sich im Verlauf der vergangenen Woche mit den Wetterprognosen quasi wie das Fähnchen mit dem Winde. Sehr unterschiedlich sind die Einschätzungen der Marktteilnehmer zum weiteren Einfluss des Wetters auf die Entwicklung der Sojabestände in den USA. Marktbeobachter hoffen auf einen erkennbaren Trend in der Preisentwicklung, wenn in Kürze im Süden der USA die Sojabohnenernte beginnt.
Kontrakte nutzen?
Bei gemeinsamer Betrachtung der Getreide- und Ölsaatenmärkte dürfte im kommenden Halbjahr nur wenig Bewegung in den Futtermittelmarkt kommen, sowohl nach oben als auch nach unten. Davon gehen auch die Futtermühlen aus und zögern daher nicht, Halbjahreskontrakte zu den derzeitigen Tagespreisen anzubieten
, erläutert Matthias Quaing, Marktexperte bei der ISN. Auch Ganzjahreskontrakte liegen nach Auskunft der Futtermittelhersteller derzeit nur gering darüber. Zumindest einen Teil zu diesen Preisen abzusichern, ist sicherlich kein großes Risiko
, resümiert Quaing.
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