11.04.2022rss_feed

Futtermittelindustrie erwartet stärkeren Wettbewerb um Agrarrohstoffe

©Canva

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Durch die aktuellen Verwerfungen an den internationalen Agrarmärkten infolge des Ukraine-Kriegs, müssen sich die globalen Warenströme neu sortieren. Die Futtermittelbranche erwartet daher mehr Konkurrenz um Agrarrohstoffe, insbesondere auch um gentechnikfreie Rohstoffe für den deutschen Futtermittelmarkt, berichtet Agra Europe (AgE).

 

Ukraine-Krieg führt zu Verwerfungen bei Importmengen von Agrarrohstoffen

Angesichts der vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelösten Verwerfungen an den internationalen Agrarmärkten rechnet der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) mit länger anhaltenden Versorgungsproblemen und mehr Wettbewerb um die knapperen Agrarrohstoffe. Es ist offensichtlich, dass mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine die Schwarzmeerregion auf unbestimmte Zeit als Lieferant für die europäische Futterwirtschaft ausfällt, stellte DVT-Präsident Jan Lahde bei der digitalen Jahrespressekonferenz des Verbandes in der vergangenen Woche fest. Eine reduzierte Aussaat, fehlende Betriebsmittel sowie kleinere oder gar keine Ernten bestimmten die zur Verfügung stehenden Mengen.

 

Globale Warenströme sortieren sich neu

Nach Angaben von Lahde hat Deutschland im vergangenen Jahr mit rund 190.000 t Futtermais und 702.000 t Raps zwar nur einen überschaubaren Teil des eigenen Gesamtbedarfs aus der Ukraine bezogen. Durch den weitgehenden Wegfall des Landes als Exporteur sortierten sich die globalen Warenströme nun aber auch bei konventionellen Futterbestandteilen zwangsläufig neu, was im Wettbewerb um die verbliebenen Destinationen auch für die Bundesrepublik nicht ohne Folgen bleiben dürfte.

 

Markt für GVO-freie Rohstoffe wird eng

In den Bereichen Öko und GVO-frei mache sich der Ausfall zudem deutlich stärker bemerkbar. Laut Lahde ist die heimische Veredlung bei Eiweißfutter mit einem deutschen Selbstversorgungsgrad von nur etwa 30 % zwingend auf Importe angewiesen. Da die Ukraine als wichtiger Lieferant gentechnikfreier Rohstoffe fehle, müssten alternativ erhebliche Maismengen gesichert werden. In Lieferregionen wie Nord- und Südamerika dominierten allerdings gentechnisch veränderte Sorten den Anbau.

Dadurch verengt sich die Verfügbarkeit gentechnikfreier Rohstoffe für den deutschen Futtermittelmarkt, gab der DVT-Präsident zu bedenken. Die Aufrechterhaltung der Versorgung des breiten Marktes mit gentechnikfreier" Ware hält er deswegen aus heutiger Sicht längerfristig für nicht realistisch. Lahde vermisst mit Blick auf solche Herausforderungen ein politisches Bekenntnis zur systemischen Bedeutung der Futtermittel und deren Rohstoffe.

 

Baaken fordert Stärkung der deutschen Eiweißstrategie

Der DVT-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Baaken forderte darüber hinaus die Stärkung der europäischen und deutschen Eiweißstrategie, auch zur Reduzierung von Importabhängigkeiten. Dazu brauche es den Zugang zu den besten Züchtungstechniken sowie Pflanzenschutz- und Düngemitteln, stellte Baaken klar.


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