Greenpeace schießt weiter gegen die konventionelle Tierhaltung
Der Greenpeace-Feldzug gegen die konventionelle Tierhaltung geht weiter. Aktivisten bringen Aufkleber Mit Tierleid
oder Mit Antibiotika
auf Fleischprodukten in Lidl-Filialen auf und üben Kritik an der Wirkung und Transparenz der Initiative Tierwohl. ISN: Wo sind die praktikablen Vorschläge von Greenpeace zur Weiterentwicklung der Tierhaltung?
Aufkleber Mit Tierleid
oder Mit Antibiotika
Der Greenpeace-Feldzug gegen die konventionelle Tierhaltung geht weiter. Greenpeace Aktivisten haben in 56 Städten in Lidl-Filialen Fleisch der Eigenmarke Landjunker
mit grellgelben Warnaufklebern, auf denen Mit Tierleid
oder Mit Antibiotika
steht – gekennzeichnet
. Für Discounter-Billigfleisch leiden Tiere millionenfach in deutschen Ställen, zu viel Gülle verschmutzt unser Trinkwasser und der hohe Einsatz von Antibiotika sorgt für immer mehr multiresistente Keime in der Umwelt,
heißt es in einer Greenpeace-Pressemeldung. Lidl brüstet sich mit dem Logo der Initiative `Tierwohl´. Doch das führt Verbraucher in die Irre. Nur ein Bruchteil der Produkte stammt wirklich aus besserer Haltung
, wird Christiane Huxdorff, von Greenpeace zitiert. Lidl müsse seinen Kunden insgesamt besseres Fleisch garantieren oder über die wahre Herkunft aufklären. Wenig verwunderlich, dass Greenpeace zudem auf ein von ihnen selbst in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten verweist, nach dem die konventionelle Schweinemast gegen die deutsche Verfassung verstoße.
Die ISN meint:
Die Aufkleber und die begleitenden Aussagen von Greenpeace sind eine Frechheit. Wer selbst keine besseren Ideen hat, der schießt auf die guten Aktivitäten der anderen. Dieser Eindruck muss entstehen, wenn man sieht, wie Greenpeace gegen die Initiative Tierwohl zu Felde zieht und deren mangelnde Transparenz bemängelt. Dabei ist die von der Wirtschaft getragene Initiative Tierwohl das in Deutschland existierende Tierwohlprogramm mit der mit Abstand größten Breitenwirkung in Sachen Tierwohl.
Was beim EEG in Ordnung ist, soll beim Tierwohl nicht in Ordnung sein? Wer Ökostrom kauft, bekommt nicht unbedingt Ökostrom. Er unterstützt aber die Erzeugung von Ökostrom. Das gleiche Prinzip gilt für Tierwohl: Wer Fleisch bei den an der Initiative Tierwohl teilnehmenden Einzelhändlern kauft, unterstützt damit die Umsetzung von Tierwohlmaßnahmen in vielen schweinehaltenden Betrieben.
Diese Form der Kritik an der Schweinehaltung und der Initiative Tierwohl kann – auch in der Deutlichkeit – als wenig konstruktive Klugscheißerei bezeichnet werden. Denn wer sich nicht an der Weiterentwicklung der Tierhaltung beteiligt, wer an den vielen existierenden runden Tischen zum Tierwohl mit Abwesenheit glänzt und wer trotzdem auf rein populistische Art gute Ansätze zur Weiterentwicklung unter Feuer nimmt, der ist – wie die Tierrechtler – nur an der Abschaffung der Tierhaltung interessiert. Wo sind die konstruktiven Vorschläge von Greenpeace?