Grüne fordern gemeinsame Anstrengungen zur Reduzierung von Antibiotikaeinsatz
Gemeinsame Anstrengungen in der Human- und der Veterinärmedizin zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes verlangt die Bundestagfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Der breite Einsatz von Antibiotika sowohl in der landwirtschaftlichen Tierhaltung als auch in der Humanmedizin führe dazu, dass sich vermehrt resistente Keime bildeten und es immer schwerer werde, Infektionen zu behandeln, so die Sprecher der Fraktion für Gesundheits- und Agrarpolitik, Kordula Schulz-Asche und Friedrich Ostendorff, in einer Presseverlautbarung.
Um ein postantibiotisches Zeitalter
zu verhindern, bedürfe es einer Bekämpfungsstrategie, die auf unterschiedlichen Ebenen ansetze. Der Zehn-Punkte-Plan von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe könne dafür bestenfalls der Anfang sein, berichtet Agra Europe.
Die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen wird den Grünen-Politikern zufolge von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Deshalb müssten die Veterinär- und die Humanmedizin interdisziplinär handeln. Um den Antibiotikaeinsatz im Stall zu senken, müsse die Haltung der Tiere tiefgreifend verbessert werden. In der Humanmedizin müssten Ärzte jeden Einsatz antibiotischer Medikamente sorgfältig abwägen.
Die ISN meint:
Die leisen Töne aus der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, die auch die Humanmedizin in das Thema Antibiotikaresistenzen mit einbeziehen, werden lauter! Doch die Negativ-Kampagnen von NGOs und Grünen haben sich in viele Köpfe eingebrannt: Mehr als die Hälfte der deutschen Verbraucher glauben, dass die Nutztierhaltung vorrangig für die Resistenzbildung bei Antibiotika verantwortlich sei.
Ob die Kampagnen, die in der Vergangenheit auf die Tierhalter zugeschnitten wurden, nun in gleicher Lautstärke und Intensität auf den dringenden Handlungsbedarf in der Humanmedizin umgemünzt werden? Die Hoffnung schwindet, wenn man die aktuellen Interviews von Anton Hofreiter, seines Zeichens Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Deutschen Bundestag, liest. Er schiebt die Hauptschuld weiter in die Schuhe der Tierhalter.