Grüne Minister wollen Massentierhaltung begrenzen - Tiertransporte besser kontrollieren – Kennzeichnung der Tierhaltungsart auf Frischfleisch
Auf der Agrarministerkonferenz in Potsdam machten die grünen Landwirtschaftsminister mit zahlreichen Forderungen von sich reden.
Grüne Minister wollen Kennzeichnung der Tierhaltung bei Frischfleisch
Unter anderem gibt es einen Vorstoß zur Fleischkennzeichnung unter Federführung der grünen Ressortchefs in Baden-Württemberg und Niedersachsen. Das Konzept soll sich am System der Eierkennzeichnung orientieren und bei Frischfleisch erkennbar machen, wie die Tiere gehalten wurden. Eine Arbeitsgruppe soll bis zum kommenden Frühjahr einen Vorschlag für ein Tierhaltungskennzeichnungsverfahren bei frischem Fleisch erarbeiten.
Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Alexander Bonde begründete den Vorstoß mit enormen Unterschieden in der konventionellen Tierhaltung und der Notwendigkeit, Verbrauchern eine bewusste Kaufentscheidung zu ermöglichen.
Grüne Agrarminister wollen Massentierhaltung begrenzen
Des Weiteren wollen grüne Landwirtschaftsminister aus fünf Bundesländern eine stärkere Begrenzung der Massentierhaltung voranbringen. Dafür geeignete Maßnahmen ließen sich zu einem großen Teil auf Landesebene umsetzen, erklärten die Ressortchefs Christian Meyer (Niedersachsen), Alexander Bonde (Baden-Württemberg), Priska Hinz (Hessen), Johannes Remmel (NRW) und Ulrike Höfken (Rheinland-
Pfalz). So sei in Niedersachsen ein Verbot das Schwänze-Kupierens bei Ferkeln geplant.
Grünen-Bericht: Jeder 4. Tiertransport mit Verstößen
Laut einer von den Grünen in Auftrag gegebenen Zusammenstellung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, komme es bei jedem vierten aller kontrollierten Schweinetransport (23 %) zu Verstößen. Die Transporte seien extrem überladen, mit defekter Lüftung oder fehlender Wasserversorgung unterwegs gewesen.
Hessen fordert länderübergreifende Schwerpunktkontrollen von Tiertransporten
Hessen drängt auf eine bessere Überwachung von Tiertransporten unter anderem durch. bundesweit koordinierte, länderübergreifender Schwerpunktkontrollen von Tiertransporten im rollenden Verkehr. Die Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz soll dazu ein Konzept erarbeiten, das spätestens ab 2016 umgesetzt werden soll.
Auch der Agrarsprecher der Grünen, Friedrich Ostendorff, forderte die Bundesregierung auf, sich in Brüssel für eine Verschärfung der Transport-Verordnung einzusetzen. Verstöße müssten härter bestraft werden.
ISN meint:
Nach der Sommerpause überbieten sich die grünen Landwirtschaftsminister und andere grüne Agrarpolitiker mal wieder mit zahlreichen Forderungen zu neuen Reglementierungen in der deutschen Tierhaltung.
Für die ISN stellt sich jedoch die Frage, wie diese neuen Auflagen und Beschränkungen überhaupt in der Praxis umgesetzt werden können, von der Sinnhaftigkeit der Forderungen mal ganz zu schweigen.
Die meisten dieser Vorschläge sind wohl eher populistischer Natur. So stehen vielfach europarechtliche oder handelsrechtliche Vorschriften den Forderungen der Grünen komplett entgegen. Bei der Kennzeichnung von Fleischprodukten sieht man beispielsweise an der aktuellen Label-Diskussion, wie schwierig und aufwendig dies nur umzusetzen ist und auf welche vielfältigen Probleme man dort stößt. Außerdem wird die zunehmende Anzahl von Labeln von den Verbrauchern eher als verwirrend empfunden.